Urban Data Platform: Aus Energie- und Klimadaten lernen
Anika Lange, Expertin Digitale Technologien, erklärt, was genau eine Urban Data Platform ist und welche Rolle sie in der Stadt Hagen spielt.

Die Stadt Hagen erhebt als Smart City und klimakommune.digital mit Hilfe einer Urban Data Platform (UDP) unterschiedliche Energie- und Klimadaten. Die UDP kann dabei als das Energie- und Klimadashboard der Stadt Hagen verstanden werden. Sie ermöglicht nicht nur den Mitarbeitenden der Stadt, sondern auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick in die Verbräuche, Emissionen und den Zustand der Natur in Hagen zu bekommen. Über verschiedene Visualisierungen können auf einer Website beispielsweise Zahlen zum Verkehrsaufkommen oder zum Wasserbedarf von Bäumen eingesehen werden. Wer welche Daten sieht, hängt von den Zugriffsrechten der einzelnen Personen ab. So können Mitarbeitende der Stadt detaillierte Daten einsehen, um gezielt Maßnahmen abzuleiten, während der Öffentlichkeit aggregierte Werte angezeigt werden, wie zum Beispiel die Energieverbräuche von Gebäuden. Transparenz und Schutz sensibler Daten sind damit gleichermaßen gewährleistet.
Vereinfachte Parkplatzsuche und Gießpaten – Potentiale für die Einwohnerinnen und Einwohner
Indem die UDP Auskunft über Klima- und Energiedaten gibt, befähigt sie die Bürgerinnen und Bürger in Hagen dazu, in ihrem alltäglichen Handeln Emissionen zu reduzieren. Damit wird nicht nur ihr Portemonnaie geschont, sondern ihre aktive Partizipation am Klimaschutz in ihrer Stadt gefördert. Ein konkretes Beispiel ist das schnelle Finden von Parkmöglichkeiten, was Benzin einspart: Über Sensoren auf den Parkplätzen der Stadt können Autofahrerinnen und Autofahrer schon im Voraus wissen, ob und wo Platz für ihr Auto ist. Eine weitere Möglichkeit Hagen klimafreundlicher zu gestalten: Gießpate oder Gießpatin werden. Über spezielle Sensoren wird die Bodenfeuchte um Bäume herum gemessen. Die UDP zeigt auf Basis dieser Werte an, ob ein Baum gegossen werden sollte oder nicht. Das versorgt die Bäume zum einen mit Wasser, zum anderen hält es den Boden feucht, damit dieser bei (Stark-)Regen das Wasser besser aufnehmen kann.
Verkehrsflussplanung und Waldbrandbekämpfung – Potentiale für die Stadt Hagen
Die über die Urban Data Platform zusammengeführten und visualisierten Daten unterstützen die Stadt Hagen sowohl bei der Minderung von Emissionen als auch bei der Klimafolgenanpassung. Auf die Prävention zahlen viele Sensoren aus dem Sektor Verkehr ein, die über eine qualitative Verkehrsflusssimulation eine vorausschauende Verkehrsflussplanung ermöglichen – so können Emissionen im Verkehr reduziert werden. In den Bereich der Klimafolgenanpassung fällt beispielsweise das luftqualitätsbasierte Waldbranderkennungssystem. Damit können Waldbrände früher erkannt und von Einsatzkräften schneller bekämpft und eingedämmt werden.
Digitale Technologien für Klimaschutz und Energiewende: das Projekt klimakommune.digital
Um das Installieren der Sensoren, Erheben von Daten und deren Auswertung zu ermöglichen, gibt es das Projekt klimakommune.digital. Neben den Sektoren Verkehr und Klimaanpassung werden hier außerdem Gebäude, Industrie und Wärme(netz) erfasst. Ziel des Projekts ist es, den Beitrag digitaler Technologien zum kommunalen Klimaschutz und zur urbanen Energiewende zu demonstrieren. In den genannten fünf Sektoren kann die Stadt Hagen nun datengestützte Entscheidungen treffen und damit Emissionen und Geld einsparen. Durch das Einsetzen von Sensoren sowohl im Strom- als auch Wärmebereich, wird außerdem die Sektorenkopplung in Hagen vorangetrieben und ein ganzheitliches Bild des Energieverbrauchs erzeugt. Die Zusammenarbeit mit Industriepartnern und das Einbinden der Bürgerinnen und Bürger macht das Projekt zu einem engagierten Vorhaben für die gesamte Stadt Hagen.
Wie geht es weiter mit der Urban Data Platform?
Aktuell befindet sich die Urban Data Platform noch im Aufbau. Die dafür notwendige digitale Infrastruktur erlaubt es, Daten aus verschiedenen Quellen in die UDP einzuspeisen und gemeinsam zu analysieren. Dafür müssen jedoch Schnittstellen zu verschiedenen Partnern implementiert und die Zugriffsrechte auf die Daten festgelegt werden. Ziel ist es, noch im Jahr 2024 alle erhobenen Daten über die UDP abzubilden und erste Maßnahmen abzuleiten.
Weitere Infos zum Projekt klimakommune.digital finden Sie außerdem unter: https://future-energy-lab.de/projects/klimakommune-digital/