Kommunale Wärmewende: Wo wir aktuell stehen
Robert Brückmann ist Leiter des KWW der dena in Halle (Saale). Er berichtet er über den aktuellen Stand bei der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) in Deutschland – und warum gute Kommunikation für das Gelingen so essenziell ist.

In den nächsten Jahren müssen alle Kommunen einen Wärmeplan aufstellen. Und die wichtigste Nachricht dabei: Die Wärmewende kommt voran! Wir sehen bundesweit eine sehr positive Dynamik in den Kommunen. Die rund 80 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern, die bis 2026 mit ihrer Wärmeplanung fertig sein sollen, haben sich bereits auf den Weg gemacht. Und wir sehen auch, dass insgesamt über 1.000 Gemeinden, die eigentlich erst 2028 fertig sein sollten, jetzt schon gestartet sind.
Gleichzeitig müssen Kommunen lernen, mit dieser Verantwortung umzugehen. Denn bisher waren Energiefragen entweder bei den Stadtwerken oder eher auf Bundesebene angesiedelt. Sicherlich sind in den letzten Jahren sehr viele Aufgaben auf die Kommunen zugekommen, es wird nicht einfacher, wenn sie jetzt noch eine weitere Zuständigkeit bekommen. Mein Eindruck ist, dass die meisten Kommunen das gut bewältigen, weil sie nach der Energiekrise durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verstanden haben: wir müssen hier etwas tun, sonst kommen unsere Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen in Schwierigkeiten.
Erfolgreiche Wärmeplanung erfordert überzeugende Kommunikation auf allen Ebenen

Es ist besonders wichtig, dass die Gemeinden in Bezug auf die KWP in alle Richtungen kommunizieren. Erstens, dass sie nach oben kommunizieren, also auch aktiv bei den Ländern nachfragen, was dort an Programmen für die KWP läuft oder aufgesetzt wird. Zweitens ist es wichtig, dass die Kommunen nach innen kommunizieren und die wichtigen Akteure vor Ort mit ins Boot holen. Das sind nicht nur die Stadtwerke, das ist auch ganz stark die Wohnungswirtschaft sowie Unternehmen. Und das sind natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger. Auch die Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer müssen verstehen, welche Rolle die Wärmeplanung für sie spielen kann. Dazu kommt die Kommunikation mit den Nachbargemeinden: Dass sie sich abstimmen, dass sie für eine gute Zusammenarbeit sorgen, dass sie Möglichkeiten ausloten, Wärmequellen gemeinsam zu nutzen, damit nicht am Ende die großen Gemeinden Wärmequellen und Potenziale für sich gesichert haben und die kleineren Gemeinden drumherum das Nachsehen haben.

Unterstützung durch das KWW
Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) konnte bereits vielen Stakeholdern der Kommunalen Wärmeplanung bundesweit helfen. Viele Städte und Gemeinden wurden und werden informiert und beraten. Kommunen wollen vor allem von anderen Kommunen lernen, das KWW fungiert dabei sozusagen als Matchmaker. Kommunen, die in die KWP eingestiegen sind, bekommen ein gutes Gefühl, weil sie die Möglichkeit haben, sehr viel zu gestalten und die Infrastruktur für die Zukunft aufzubauen.
Und hier finden Sie die interaktive Deutschlandkarte zum Bearbeitungsstand der KWP auf Basis der Recherchen des KWW: https://www.kww-halle.de/praxis-kommunale-waermewende/status-quo-der-kwp/bearbeitungsstand-der-kwp