Drittzugang zu Fernwärmenetzen kann Kosten senken
Studie zeigt: Strukturierte Marktabfrage, Einbindung einer Regulierungsbehörde und wettbewerbliches Auswahlverfahren ermöglichen die Einbindung von Dritteinspeisern in Fernwärmenetze. Das kann die Wärmewende beschleunigen und die Kosteneffizienz steigern.
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Sebastian Boie
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Berlin, 27. März 2025. Die Wärmewende geht mit einem erheblichen Investitionsbedarf in kurzer Zeit einher. Sie braucht einen rechtlichen und ökonomischen Rahmen, der privates Kapital anreizt und die Belastung für Privathaushalte und Unternehmen begrenzt. Die dena hat in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IFAM und der Beratungsfirma EERA Consulting ein detailliertes Konzept für den Drittzugang von klimafreundlichen Wärmeerzeugern in das vorhandene deutsche Fernwärmenetz erarbeitet. Die Fernwärme soll im Jahr 2045 ein Viertel des Energiebedarfs im Gebäudesektor decken. Zugleich gelten für den Wärmesektor ambitionierte Dekarbonisierungsziele.
Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung der dena: „Mehr als die Hälfte der Endenergie in Deutschland wird für das Beheizen von Gebäuden sowie für Wärme- und Kälteanwendungen in Gewerbe und Industrie genutzt. Messbare Fortschritte bei der Wärmewende müssen zentrales Ziel in der Zukunft sein. Neben der Verstetigung staatlicher Investitionen braucht es neue Ansätze. Ein erleichterter Drittzugang zur Fernwärme kann die Dekarbonisierung der Wärmenetze beschleunigen und zugleich Kosten senken. Der Drittzugang bietet die Chance, den Wettbewerb bei der erneuerbaren Wärmeversorgung zu stärken sowie privates Kapital für die Energiewende zu aktivieren.“
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Hauptergebnisse der Studie
Das vorgelegte Konzept baut auf der kommunalen Wärmeplanung (KWP) auf, die eine Bestands- und Potenzialanalyse und die Entwicklung eines Zielszenarios vorsieht. Die KWP sollte um eine strukturierte Marktabfrage zur Einbindung potenzieller Dritteinspeiser ergänzt werden, so der Vorschlag. Das würde den Planungsprozess mit der konkreten Umsetzung verbinden. Vorgeschlagen wird auch eine Regulierungsbehörde zur Überwachung des Prozesses einzubinden. Beim wettbewerblichen Auswahlverfahren der Angebote müssen zudem Aspekte des Netzanschlusses sowie der Versorgungssicherheit berücksichtigt werden. „Die Einführung solcher marktlicher Strukturen würde das Angebot klimaneutraler Wärme stärken. Wir sollten keine Zeit verlieren. Alle Akteure brauchen schnell Planungssicherheit und die Anpassung der entsprechenden Regularien“, so Enders.
Über die Deutsche Energie-Agentur (dena)
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) ist ein Kompetenzzentrum für angewandte Energiewende und Klimaschutz. Die dena betrachtet die Herausforderungen einer klimaneutralen Gesellschaft und unterstützt die Bundesregierung beim Erreichen ihrer energie- und klimapolitischen Ziele. Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 entwickelt die Agentur Lösungen, setzt diese in die Praxis um und bringt Partner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und allen Teilen der Gesellschaft zusammen – national wie international. Die dena ist eine Projektgesellschaft und ein öffentliches Unternehmen im Bundeseigentum. Gesellschafter der dena sind die Bundesregierung und die dena selbst.