Energietransformation in Zentralasien – neue Chancen für die wirtschaftliche Zusammenarbeit
30 Jahre Wirtschaftsbeziehungen: Wie deutsche Unternehmen Energie- und Industrietransformation in der Region mitgestalten können
In diesem Herbst feiert die AHK Zentralasien das 30-jährige Jubiläum der deutsch-zentralasiatischen Wirtschaftsbeziehungen – drei Jahrzehnte enger Kooperation, in denen deutsche Unternehmen zunehmend in Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan, Tadschikistan und Turkmenistan aktiv geworden sind.
Panel-Diskussion: Deutsche Technologien für die Energiewende in Zentralasien
Der „Tag der deutschen Wirtschaft in Kasachstan“, die jährlich stattfindende Konferenz der AHK in der größten Stadt des Landes Almaty, stand ganz im Zeichen dieses Jubiläums – und die dena machte mit. Unter dem Titel „Energietransformation in Zentralasien als wirtschaftliche Chance: Rolle deutscher Technologien und Investitionen in der Dekarbonisierung des Energiesektors“ organisierten wir ein Panel, das Entscheidungsträger aus Deutschland und Kasachstan zusammengebrachte. Mit viel Leidenschaft wurde diskutiert, wie beide Seiten die Transformation der Energie- und Industriesysteme gemeinsam gestalten und wirtschaftlich voneinander profitieren können.
Zentralasien: Strategischer Partner bei Rohstoffen, erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff
Zentralasien – und hier besonders Kasachstan und Usbekistan – gewinnt für die deutsche Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. Die Region verfügt über bedeutende Vorkommen fossiler Energieträger und kritischer Rohstoffe, was Deutschland bei der Diversifikation seiner Energieversorgung und Lieferketten hilft. Zudem hat die Region enormes Potenzial im Bereich erneuerbarer Energien und grünen Wasserstoffs. Die Länder der Region stehen jedoch vor großen Herausforderungen: Noch immer dominieren fossile Energieträger die Energieversorgung, und die Transformation zu einer dekarbonisierten Wirtschaft und Gesellschaft erfordert massive Investitionen in moderne Technologien, Infrastruktur und Gebäude/Städte. Gerade hier öffnen sich vielversprechende Chancen für deutsche Unternehmen, die mit innovativen Lösungen für Energieeffizienz, Wasserstofftechnologien und nachhaltige Energieinfrastruktur den Wandel aktiv mitgestalten können.
Kasachstan: Zwischen ambitionierten Klimazielen und strukturellen Herausforderungen
Am Beispiel Kasachstans werden die Herausforderungen und Chancen besonders deutlich: Das Land zählt zu den emissionsintensivsten Ländern der Welt, denn rund 60 Prozent seines Stroms stammen aus Kohle, und der Gebäudesektor – aufgrund schlecht isolierter Bauten aus Sowjetzeiten und langer Heizperioden – verbraucht im internationalen Vergleich sehr viel Energie. Gleichzeitig hat Kasachstan ehrgeizige Klimaziele formuliert: Bis 2030 sollen 15 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen, bis 2060 strebt das Land Klimaneutralität an. Die Bundesregierung sieht in Kasachstan daher einen wichtigen Partner für das Erreichen der eigenen globalen Klimaziele sowie für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur und den Zugang zu kritischen Rohstoffen, die auch für die deutsche Energiewende entscheidend sind.
Deutsch-Kasachischer Energiedialog: Technologietransfer und lokale Wertschöpfung
Hier setzt der Deutsch-Kasachische Energiedialog an, den die dena im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) bereits seit 2011 umsetzt. Der Dialog unterstützt die kasachische Regierung bei der Entwicklung von Strategien zu Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und Wasserstoff – und schafft Rahmenbedingungen für Investitionen und Technologietransfer.
Ein zentrales Anliegen ist es, deutsche Unternehmen als Partner für die lokale Wertschöpfung zu gewinnen und die Zusammenarbeit in den Zukunftsfeldern Energie, Industrie und Infrastruktur zu stärken. Die Podiumsdiskussion in Almaty machte deutlich: Deutsche Technologien und Investitionen können die Energietransformation in Zentralasien beschleunigen und gleichzeitig neue Absatzmärkte erschließen.