Klimaresilienz als Prämisse für Planung von Quartieren
Sirin Tezcan-Kamper, Seniorexpertin im Arbeitsgebiet Quartier & Stadt, begründet im Blogbeitrag, warum Klimaresilienz zum Leitgedanken der Stadtplanung werden sollte
Durch den Klimawandel sehen sich Kommunen mit großen Herausforderungen konfrontiert. Infrastrukturen müssen für Hitze, Trockenheit und Starkregen fit gemacht werden. Konkrete Maßnahmen zum Erhöhen der Klimaresilienz gehören in den Mittelpunkt bei Planungen für die Quartiersentwicklung – nicht ins Kleingedruckte. Angesichts zunehmender Hitzetage, häufiger Starkregenereignisse und längerer Trockenphasen müssen bestehende Infrastrukturen vorausschauend angepasst werden. Längst zeigt sich, dass bestehende Strukturen an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Gefragt ist ein strategisches Ausrichten auf langfristige Anpassungsfähigkeit, hohe Robustheit und geschützte Infrastrukturen. Nur eine frühzeitige Integration von Klimaresilienz schafft sichere, lebenswerte und wettbewerbsfähige Quartiere und schützt vor erheblichen Folgekosten.
Mehr Grün und Blau
Maßnahmen für eine höhere Resilienz sind hochwirksam und tragen zur Sicherheit und Robustheit urbaner Systeme bei. Daneben ergänzen sie Klimaschutzmaßnahmen. Beispiele sind etwa:
- Grünflächen und Freiräume mit kühlender Wirkung, die Hitzeinseln reduzieren, Biodiversität fördern, CO₂ binden und als sichere Rückzugsorte bei Extremwetter dienen
- Regenwassermanagement durch Versickerungs- und Rückhaltesysteme, die geschützte Infrastrukturen vor Überschwemmungen bewahren und Wasser in Trockenphasen speichern
- hohe Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, die auch bei Hitze oder Starkregen erhalten bleibt, etwa durch beschattete Plätze oder robuste Wege
Entschlossen in die Zukunft
Um Schäden an kritischer Infrastruktur, gesundheitliche Belastungen durch Hitze und verstärkte soziale Ungleichheiten in benachteiligten Stadtteilen zu vermeiden, müssen Maßnahmen für Klimaresilienz als eigenständige Planungsziele etabliert werden.
Das bedeutet, den Mut aufzubringen, neue Technologien und Ansätze einzuführen, während bewährte Methoden weiterhin konsequent umgesetzt werden.
Dabei sind drei Ansätze entscheidend:
- fachliche Grundlagen systematisch nutzen: Klimadaten, Hitzekarten und Risikoanalysen müssen konsequent in Planungsprozesse einfließen, um effektive Maßnahmen zu entwickeln. Daneben helfen Emissionsanalysen, klimaschonende Planungsoptionen zu priorisieren.
- ressortübergreifende Zusammenarbeit fördern: Stadtplanung, Umwelt- und Sozialämter sowie Ingenieurinnen und Ingenieure sollten gemeinsam Lösungen entwickeln, die alle Aspekte der Klimaresilienz berücksichtigen.
- Beteiligung ermöglichen: Anwohnerinnen und Anwohner kennen die Herausforderungen ihres Quartiers am besten. Ihre Perspektiven fördern die Akzeptanz und helfen, praxistaugliche Ansätze zu entwickeln.
Gebäudeforum setzt neue Impulse
Mit dem Gebäudeforum klimaneutral hat die dena eine Plattform geschaffen, auf der sich Fachexpertinnen und -experten zu spezifischen Themen des klimaneutralen Bauens und Sanierens informieren können. Dazu gehört auch die Klimaresilienz auf Quartiers- und Gebäudeebene: Konkrete bauliche Maßnahmen an Gebäuden als Reaktion auf Hitze und Trockenheit werden ebenso dargestellt wie Hinweise und Handlungsempfehlungen, um klimaresiliente Quartiere zu entwickeln.