Auf dem Weg zu einer zirkulären Wirtschaft
In der NKWS sind konkrete Ziele formuliert: Sie soll die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft beschleunigen, den Primärrohstoffverbrauch in Deutschland bis 2045 auf 8t pro Kopf und Jahr reduzieren und langfristig dazu beitragen, Emissionen zu senken. Der Entwurf sieht in der Schnittstelle von Energie- und Ressourcenwende bedeutende Synergien, die nicht nur die Energiewende erleichtern, sondern auch die Ressourcennutzung effizienter machen. Die NKWS steht dabei als Ausgangspunkt – einige Aspekte der Strategie erfordern nun ein Nachjustieren und eine konkretere Ausgestaltung.
Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung: Stakeholder-Dialoge und Finanzierung
Die NKWS markiert den Beginn einer komplexen Transformation. Entscheidend für den Erfolg ist die konkrete Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Der bisherige Stakeholder-Dialog zeichnete sich durch Transparenz und breite Beteiligung aus, der künftig weiter intensiviert werden sollte. Das Bundesumweltministerium schlägt eine Plattform für Kreislaufwirtschaft vor, um die Strategie weiterzuentwickeln und relevante Akteure zu vernetzen.
Die finanzielle Ausstattung der NKWS ist essentiell für ihre Umsetzung und die Schaffung langfristig stabiler Rahmenbedingungen. Neben direkter Finanzierung sind ökonomische Anreize notwendig, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Ein Beispiel hierfür ist die gezielte Etablierung von Anreizsystemen - auch, um private Investitionen von der linearen Wirtschaft hin zur zirkulären Wirtschaft zu lenken. Steuerliche Vorteile für Unternehmen, die kreislauffähige Produkte herstellen, sowie Abgaben für nicht-zirkuläre Produkte könnten hier entscheidend sein.
Harmonisierung und Integration bestehender Strategien
Die geplante Bündelung bestehender rohstoffpolitischer Strategien in der NKWS ist sehr sinnvoll. Die enge Verknüpfung mit bereits existierenden Strategien und Förderprogrammen fehlt im Entwurf allerdings bisher. Insbesondere im Kontext der Industrietransformation zeigt sich das Erfordernis einer stärkeren Verzahnung mit weiteren Prozessen; so u.a. der Carbon-Management-Strategie, der nationalen Biomassestrategie und der zukünftigen Langfriststrategie für Negativemissionen. Hierbei müssen bestehende Maßnahmen und Instrumente auf mögliche Zielkonflikte hin überprüft werden.
Erneuerbare Energien ganzheitlich denken
Für die Energiebranche ist die Aufnahme von erneuerbaren Energien-Anlagen als eigenes Handlungsfeld in der NKWS im Kontext der Energiewende ein wichtiger Schritt. Neben der Nutzungsphase spielen auch Produktion und Lebensende der Anlagen eine Rolle, sodass der Lebenszyklus erneuerbarer Energien-Anlagen ganzheitlich Betrachtung findet. In der NKWS werden Maßnahmen im Handlungsfeld Erneuerbare Energien-Anlagen genannt. Im bisherigen Entwurf fehlen jedoch noch konkrete Ziele, welche die Strategie verbindlich gestalten und deren Erfolg mittels konkreter Indikatoren messbar machen. Die Strategie verweist nach aktuellem Stand vorrangig auf die EU-Ziele aus dem Critical Raw Materials Act (CRMA) und die Entwicklung spezifischer Indikatoren. Dies wird voraussichtlich nicht ausreichen, um planbare Rahmenbedingungen für die Energiebranche aber auch den Recyclingsektor zu schaffen. Hier muss nachgeschärft werden, um messbare und verbindliche Ziele sowie konkrete Indikatoren zu formulieren.
Gebäude im Kreislauf erhalten
Im Baubereich zeichnet sich ein deutlicher Bedarf ab, Bestandserhalt und Förderung rückbaufähiger Bauwerke stärker zu berücksichtigen, z.B. durch eine zeitnahe Einführung des Gebäuderessourcenpasses sowie das Einführen von Abrissgenehmigungsverfahren. Im Fokus der NKWS stehen bisher jedoch vor allem der Bestandserhalt und der Neubau mit mineralischen Baustoffen. Hier bedarf es einer weiteren Entwicklung von Zielen und Maßnahmen, um die Reduktion des Ressourcenverbrauchs im Gebäudebereich zu beschleunigen und um natürliche Baustoffe zu erweitern.
Fazit: Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie bietet eine vielversprechende Grundlage für eine zirkuläre Zukunft. Ihre erfolgreiche Umsetzung wird entscheidend sein für den Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft. Die dena empfiehlt, die Finanzierung der zirkulären Transformation zu sichern und die Maßnahmen in Industrie, Gebäudesektor und Erneuerbaren Energien-Anlagen gezielt auszugestalten:
- Die Einführung von Anreizsystemen wie steuerliche Vorteile für kreislauffähige Produkte und Abgaben für nicht zirkuläre Produkte ist entscheidend für die Finanzierung und Förderung der Kreislaufwirtschaft.
- Eine harmonisierte Ausgestaltung der NKWS mit bestehenden Governance-Systemen, besonders in Verbindung mit der Carbon Management Strategie und der nationalen Biomassestrategie.
- Maßnahmen zur Erhaltung von Gebäuden sollten verstärkt werden, z.B. durch die Einführung eines Gebäuderessourcenpasses und Abrissgenehmigungsverfahren.
- Es ist wichtig, verbindliche Ziele und Indikatoren für Erneuerbare Energien-Anlagen in der NKWS klar zu formulieren, um ihre Rolle in der Kreislaufwirtschaft zu maximieren.
Mehr dazu erfahren Sie auch auf dem Panel zum Thema "Kreislaufwirtschaft" auf dem dena Energiewende-Kongress, der vom 11. bis 12. November 2024 in Berlin stattfindet.