
3 Fragen an...
die Mitglieder der Marktoffensive Erneuerbare Energien
Michael Claußner, Business Manager Hydrogen, EWE Gasspeicher GmbH
„Die Marktoffensive Erneuerbare Energien ist eine gute Plattform zur Vernetzung in der Branche und darüber hinaus.“
Was sind die wichtigsten Einflussfaktoren für die Produktion von grünem Wasserstoff?
In technischer Hinsicht ist die Verfügbarkeit von Strom und Wasser natürlich das Wichtigste. Ökonomisch gesehen sind derzeit die Strombezugskosten der größte Kostentreiber, gefolgt von den Investitionskosten und Technologierisiken.
Was ist der Mehrwert für Ihre Mitgliedschaft bei der Marktoffensive Erneuerbare Energien?
Durch die Mitgliedschaft erhalten wir Information über aktuelle Entwicklungen in der Branche und in der Politik und wir können gemeinsam an Lösungen zugunsten Erneuerbarer Energien arbeiten. Es ermöglicht uns mit der Politik in Kontakt zu treten und einen lösungsorientierten Dialog zu führen.
Pal Habsburg-Lothringen, Commercial Manager, Granular Energy
“Das Besondere an der Marktoffensive Erneuerbare Energien ist, wie einfach man unter den Teilnehmenden Gleichgesinnte für seine Themen findet, um gemeinsame Vorhaben zusammen voranzutreiben.”
Können mittels Herkunftsnachweisen zusätzliche finanzielle Mittel für die Energiewende gehoben werden?
Herkunftsnachweise als Wertkomponente können ein wesentlicher Treiber vom Ausbau von Anlagen sein, um uns zu helfen, die Netze 24/7 mit erneuerbaren Energien zu betreiben. Bei einem höheren Preisniveau werden HKN zu einem zusätzlichen Kriterium, welches die Wirtschaftlichkeit einer Anlage fördert. Vor allem wenn wir in der Zukunft auf granulare Herkunftsnachweise schauen, wird nicht mehr pauschal zusätzliches Volumen in Stunden belohnt, in denen sowieso schon zu viele Erneuerbare im Netz sind, sondern ein Preissignal für Stunden in denen zurzeit zu wenig Erneuerbare verfügbar sind. Somit fördern granulare Herkunftsnachweise den Ausbau von z.B. Batterien, die aktuell vom reinen Strompreis nicht wirtschaftlich betrieben werden können, sowie die Flexibilisierung von Erzeugung und Verbrauch, um diese näher zueinander zu bringen.
Warum ist Granular Energy Mitglied der Marktoffensive Erneuerbare Energien?
Bei Granular Energy sind wir froh, dass es Plattformen wie die der Marktoffensive Erneuerbare Energien gibt, wo sich Akteure aus dem Markt regelmäßig zu aktuellen Themen austauschen und den Dialog mit der Politik aufnehmen können.
Lena Hamacher de Segovia, Associate Regulation & Public Affairs, EDP Renewables
„Als Mitglied können wir unsere internationale Erfahrung miteinbringen und vom fachlichen Wissensaustausch profitieren.”
Was sind die Mehrwerte für EDP Renewables?
„Das Thema Netzwerken ist für uns wichtig, weil wir seit 2022 quasi neu im deutschen Markt sind. Als Projektierer, Entwickler und Betreiber von erneuerbaren Energien ist es spannend, mit den Abnehmern in gegenseitigen Kontakt zu treten. Für mich ist der politische Austausch wichtig, während mein Kollege Kevin van Delden sich fachlich mit anderen, die PPAs verhandeln, austauschen kann. Ich bin in der Arbeitsgruppe Politik aktiv, wo es auch ad hoc Termine gibt, wie beispielsweise zur Ankündigung der Wachstumsinitiative. Wenn man sich nur intern in der Firma austauscht, ist das halt etwas anderes als mit vielen Expertinnen und Experten mit diversen Meinungen und Perspektiven.“
Wie ist EDP als Projektierer, Entwickler und Betreiber von EE-Anlagen in der Marktoffensive involviert?
„Neben unserer Teilnahme an den Arbeitsgruppen und Veranstaltungen planen wir momentan eine Kooperationsveranstaltung mit fachlichem Input zum Thema PPAs in Berlin. In Spanien sind PPAs gängiges Modell zur Stromabnahme, daher können wir hier auf viel Erfahrung zurückgreifen.“
Till Boeder, Vorstandsvorsitzender, enplify eG
„Die Marktoffensive Erneuerbare Energien bietet für uns einen großen Mehrwert und potentiellen Gestaltungsspielraum.“
Wie blicken Sie mit Ihrem Unternehmen auf die Energiewende in Deutschland?
„In Deutschland wird sehr oft vieles pessimistisch gesehen, so auch der aktuelle Stand der Energiewende. Selbstverständlich dürfen Bedenken nicht kleingeredet werden. Auf der anderen Seite muss jedoch auch anerkannt werden, was das Land bereits alles geschafft hat – wie etwa der immer größer werdende Anteil an erneuerbarer Energie. Mein Blick auf das Vorankommen bei der Energiewende ist positiv. Die Transformation darf jedoch nicht nur sozialverträglich, sondern muss auch kostenverträglich für Unternehmen etwa mit einem hohen Energiebedarf sein. Hier reichen eine abgeschaffte EEG-Umlage und andere steuerliche Privilegierungen nicht aus, es geht um Planungssicherheit.“
„Jetzt und in naher Zukunft sind PPAs ein sehr wichtiger Baustein auf dem Weg zur Erreichung der vereinbarten Klimaziele.“
Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der PPA-Abschlüsse gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung des PPA-Markts ein?
„Die Nachfrage nach PPA-Modellen ist nach wie vor groß. Allerdings muss man sehen, dass die PPA-Angebote nicht immer hundertprozentig dem entsprechen, was ein Unternehmen eigentlich haben möchte. Genau dafür ist die Marktoffensive Erneuerbare Energien da, um sich nicht nur über Vertragsmodelle, sondern auch über Ausnahmefälle und Sonderregelungen auszutauschen und neue Wege zu gehen. PPAs sind derzeit wichtig und werden noch wichtiger werden. Viele Unternehmen sehen PPA-Modelle als Preissicherheit, als Risikostreuung, als eine Beimischung zum bestehenden Vertrag und als Ergänzung z.B. zur eigenen PV-Anlage. Wenn ich jedoch zehn Jahre in die Zukunft schaue, dann werden PPAs ein Nischenprodukt sein, u.a. weil der Anteil von Grünstrom im Strommix weiter steigt.“