
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2050 im Vergleich zu 1990 um 80 bis 95 Prozent zu senken. Dies erfordert neben einer deutlichen Steigerung der Energieeffizienz auch die verstärkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien in allen Verbrauchssektoren – Industrie, Gebäude und Mobilität. Außerdem müssen alle Erzeuger- und Verbraucher aus den unterschiedlichen Sektoren in einem intelligenten Energiesystem zusammengeführt werden und entsprechende technische Infrastrukturen geschaffen werden. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass Deutschland sein Klimaziel für 2050 auf einen Wert festlegen könnte, der noch über den bisherigen Korridor hinausgeht.
Im Rahmen von EU-Verhandlungen im Juni 2019 hat die Bundesregierung den Vorstoß unterstützt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Insgesamt dürften Deutschland und die EU dann nicht mehr Treibhausgasemissionen ausstoßen, als sie an anderer Stelle einsparen oder aus der Atmosphäre zurückholen. Das Ziel der Klimaneutralität würde Klarheit schaffen. Gleichzeitig fordert es dazu heraus, über neue Herangehensweisen nachzudenken. Die sich daraus ergebenden Herausforderungen, welche bislang in der deutschen Debatte noch nicht umfänglich adressiert werden, benennt die dena.
Integrierte Energiewende bedeutet, dass die verschiedenen technischen Anlagen, Infrastrukturen und Märkte aus den unterschiedlichen Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr aufeinander abgestimmt und in ein optimiertes und intelligentes Energiesystem überführt werden. Diese Integration findet in Balance zwischen lokaler, regionaler und überregionaler Ebene statt.
Zudem müssen Märkte und Infrastrukturen gemeinsam betrachtet und aufeinander abgestimmt werden.
Die dena-Leitstudie verfolgt unter diesem Leitbegriff eine ganzheitliche Betrachtung des Energiesystems und einen gesellschaftlich breiten Dialog über realistische Transformationspfade.
Brauchen wir einen Neustart in der Energie- und Klimapolitik, Prof. Löschel?
Die dena fordert als ein Ergebnis aus der Leitstudie Integrierte Energiewende einen Neustart in der Energie- und Klimaschutzpolitik. Was hält Prof. Dr. Andreas Löschel, Vorsitzender der Expertenkommission zum Monitoringprozess Energie der Zukunft der Bundesregierung davon? Wir haben ihn auf der Abschlusskonferenz zur dena-Leitstudie gefragt.
Die dena-Leitstudie Integrierte Energiewende untersucht den Einfluss der Sektoren Energieerzeugung- und -verteilung, Gebäude, Mobilität und Industrie und ihre gegenseitigen Wechselwirkungen und Abhängigkeiten im Hinblick auf die Gestaltung eines integrierten, klimafreundlichen Energiesystems im Jahr 2050.
Dafür arbeitet die dena mit über 60 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um die erfolgversprechendsten Transformationspfade für den Umbau des Energiesystems zu identifizieren. Die vier Module der Studie sind:
Beirat der Leitstudie Integrierte Energiewende
Um die Ausgewogenheit der dena-Leitstudie Integrierte Energiewende zu sichern und Studienergebnisse frühzeitig diskutieren zu können, hat die dena einen Beirat ausgewählter Persönlichkeiten aus den drei Akteursfeldern Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik eingerichtet.