Energiespar-Contracting
(ESC)
Durch veraltete Gebäudetechnik entstehen insbesondere dem öffentlichen Sektor aber auch anderen Bereichen Jahr für Jahr immense Energiekosten und CO2-Emissionen. Um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen und dem Druck steigender Energiekosten entgegenzuwirken, muss die Energieeffizienz steigen. Die Notwendigkeit und die Vorteile energetischer Sanierungen sind somit unbestreitbar.
Was ist Contracting?
Contracting senkt die Energiekosten, den Energieverbrauch und sorgt für niedrigere CO2-Emissionen – und ist somit ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele. Contracting wird abgeleitet vom englischen Wort contract (Deutsch: der Vertrag). Der Gebäudeeigentümer (Auftraggeber) – zum Beispiel eine Kommune – schließt mit einem Dienstleister, dem Contractor (Auftragnehmer), einen Vertrag. Dieser umfasst Bauleistungen (i.d.R. im Anlagenbau, z. B. für die Modernisierung einer Heizungsanlage) und Dienstleistungselemente.
Contracting-Modelle
Je nach Einsatzbereich und Zielsetzung stehen passende Contracting-Modelle zur Verfügung. Die Arbeit des dena-Kompetenzzentrums Contracting stellt das Energiespar-Contracting (ESC) in den Fokus. Eine weitere bekannte Form ist Energieliefer-Contracting (ELC), die ebenfalls erläutert wird, um die Unterschiede herauszustellen:
Energiespar-Contracting
Energiespar-Contracting (ESC) bietet eine effektive Lösung, um die energetische Sanierung insbesondere öffentlicher Gebäude und Liegenschaften voranzutreiben. Es handelt sich um eine Energiedienstleistung, mit der Energieeffizienzmaßnahmen zügig und mit Garantie auf die Einsparhöhe umgesetzt werden können, selbst wenn es an Personal, Know-how und/oder finanziellen Ressourcen für diese Aufgaben mangelt. Mithilfe von ESC können Verwaltungen ihre Klimaschutzziele erreichen und für eine nachhaltige und kosteneffiziente Nutzung ihrer Gebäude sorgen.
Beim ESC schließt die Kommune einen Vertrag mit einer Dienstleistungsfirma, dem sogenannten Contractor. Mehrere Gebäude bzw. Liegenschaften können zu Gebäudepools zusammengefasst und Maßnahmen somit gebündelt werden. Der Contractor garantiert eine bestimmte Höhe der Energieeinsparung und übernimmt die Planung und Umsetzung der Maßnahmen, tätigt die notwendigen Investitionen und kümmert sich um die Instandhaltung der neuen Technik. In der Regel umfasst der ESC-Vertrag auch die Wartung und eine optimierte Betriebsführung.
Energieliefer-Contracting
Beim Energieliefer-Contracting (ELC), auch Wärmeliefer-Contracting genannt, steht der Einbau oder die Erneuerung der Energieerzeugungsanlage eines Gebäudes und dessen Versorgung mit Nutzenergie im Mittelpunkt. Der Contractor übernimmt, je nach gewünschtem Leistungsumfang, Planung, Finanzierung, Bau, Betrieb und Instandhaltung sowie den Brennstoffbezug.
Bei ELC-Projekten liegt der Schwerpunkt der Leistungen des Contractors auf der Lieferung von Energie. Zwar errichtet der Contractor auch Anlagen und erbringt damit Bauleistungen, die hierfür aufgewendeten Investitionen machen jedoch nur einen Bruchteil der Zahlungen für die Energielieferung aus.
Die Vergütung der Leistungen an den Contractor erfolgt über festgelegte Preiskonditionen durch den Verkauf der erzeugten Nutzenergie (z.B. Wärme, Strom, Kälte) an den Gebäudeeigentümer. Somit liegt bei ELC das Interesse des Contractors an einer sehr effizienten Betriebsweise der Anlage.
Ein beliebter Anwendungsfall des Energieliefer-Contracting ist das Blockheizkraftwerk-Contracting, bei dem ein BHKW als Energieerzeugungsanlage eingebaut bzw. die Fahrweise eines bereits vorhandenen BHKW optimiert wird (Betriebsführungscontracting). Der effiziente Betrieb von Blockheizkraftwerken kann oftmals durch eine genaue Analyse und Optimierung von Verbrauchs- und Erzeugungslastgängen sichergestellt werden. Eine Anpassung der Betriebsführung erhöht die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit oftmals deutlich.