Pressemitteilung, Berlin

Künstliche Intelligenz braucht mehr Rechenleistung – vor allem aber Energieeffizienz

dena-Analyse untersucht Rahmenbedingungen von künstlicher Intelligenz (KI) weltweit und gibt Empfehlungen für deutsche Energiewirtschaft und Politik

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat heute die Analyse „Globale Trends der künstlichen Intelligenz und deren Implikationen für die Energiewirtschaft“ veröffentlicht. Darin werden weltweite Rahmenbedingungen von KI vorgestellt und untersucht. Aus den Beobachtungen leitet die dena fünf Empfehlungen für die deutsche Energiewende ab: Den zügigen Aufbau von energie- und ressourceneffizienter IT- Infrastruktur, den interdisziplinären Austausch über Datenherkunft und -verwendung, die Verzahnung von KI mit der Blockchain, eine Start-up-Offensive der Energiewirtschaft und ein öffentliches Dialogforum zur Akzeptanzerhöhung.

1. Energieeffiziente IT-Infrastruktur und Software fördern

Durch die Klimaproblematik steigt weltweit das Interesse, digitale Technologien für den Klimaschutz nutzbar zu machen. Mit dem prognostizierten Anstieg an globaler Rechenkapazität für KI-Anwendungen geht jedoch ein wachsender Energieverbrauch einher. Um diesen Widerspruch aufzulösen, muss energie- und ressourceneffiziente Infrastruktur und Software erforscht und eingesetzt werden. Hierzu empfiehlt die dena, die Entwicklung energieeffizienter IT-Technik mit Förderprogrammen für Wissenschaft und Wirtschaft anzustoßen. Eine verlässliche Basis dafür sollte mit einer Grundlagenstudie über KI-bedingte Energieverbräuche zunächst geschaffen werden.

2. Mit Daten trainieren und diese gleichzeitig schützen

Die Quantität und vor allem die Qualität von Datensätzen entscheidet über die Wirksamkeit von KI-Anwendungen. Gleichzeitig sind personen- und auch unternehmensbezogene Daten ein schützenswertes sowie zunehmend wertvolles Gut. Auch die Energiebranche ist daher aufgefordert, Modelle zu entwickeln, um Datenherkunft und Datenverwendung technologisch nachvollziehen und ökonomisch verwerten zu können. Konkret empfiehlt die dena, dazu Experten verschiedener Disziplinen zu einem Dialog an einen Tisch zu bringen.

3. KI mit weiteren digitalen Klimaschutz-Technologien verknüpfen

Internationale Forschungscluster verknüpfen zunehmend künstliche Intelligenz mit digitalen Klimaschutztechnologien und nutzen dabei Synergien. Die dena regt an, das Zusammenspiel von Blockchain-Technologie als digitale Infrastrukturgrundlage und künstlicher Intelligenz in Deutschland zu forcieren. Ein möglicher Rahmen dafür ist das aus der Blockchain-Strategie der Bundesregierung hervorgegangene Pilotierungslabor „Future Energy Lab“, in dem Untersuchungsvorhaben zum Energieverbrauch der KI, der Betriebsoptimierung und Prognose ergänzt werden können.

4. KI-Startups für die Energiebranche gewinnen und fit machen

Startups treiben weltweit die KI-Entwicklung mit voran. Sie für die Chancen am deutschen Energiemarkt zu sensibilisieren und gleichzeitig mit dessen Eigenheiten als stark regulierter Markt vertraut zu machen, kann ein wirksamer Ansatz für mehr Innovationskraft in der Energiebranche sein. Als Konsequenz daraus empfiehlt die dena die Vermittlung von energiewirtschaftlichem Know-how und Unterstützung beim Transfer bestehender Geschäftsmodelle in die Energiewelt.

5. Dialogforum mit der Bevölkerung einrichten

Um Berührungsängste mit der neuen Technologie in Deutschland abzubauen und gleichzeitig Anregungen aus der Bevölkerung zu erhalten, regt die dena einen branchenübergreifenden Dialog über KI in der Energiewende an. Denn für die disruptive Klimaschutz-Technologie KI sind Akzeptanz und Verständnis in der pluralistischen Gesellschaft die Voraussetzungen für ihren Erfolg.

Über das dena-Projekt EnerKI

Mit dem Anfang 2019 gestarteten Projekt „EnerKI – Einsatz künstlicher Intelligenz zur Optimierung des Energiesystems“ verstärkt die dena den Wissensaufbau zu KI in der Energiewirtschaft. Ziel ist es, die Potenziale von KI für die Energiewende auszuloten, einen breiten Dialog mit den relevanten Stakeholdern anzustoßen und diesen die gewonnenen Erkenntnisse zur Verfügung zu stellen. Bis Mitte 2020 sind weitere Dialogveranstaltungen und Expertenworkshops sowie ein weiterer Analysebericht geplant. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.

Quelle Teaserbild: shutterstock/metamorworks