Konsequent umsetzen

Nachhaltige Wertschöpfung dank internationaler Energiewende

01.11.2023 - Nachhaltige Wertschöpfung braucht internationale Zusammenarbeit – so gelingt die Energiewende auch global. Welche Rolle spielen Klima- und Energiepartnerschaften dabei?

Nargis Wieck, Leiterin der dena-Stabsstelle Internationale Kooperationen | © Foto: Götz Schleser

Nachhaltige Wertschöpfung braucht internationale Zusammenarbeit – so gelingt die Energiewende auch global. Welche Rolle Klima- und Energiepartnerschaften dabei spielen, erläutert Nargis Wieck, Leiterin der Stabsstelle Internationale Kooperationen der dena.

Die Energiewende global vernetzt denken – das ist die Chance und Herausforderung unserer Zeit. Die Länder Europas stehen vor der Aufgabe, gemeinsam ein nachhaltiges Versorgungssystem aufzubauen. Zeitgleich wächst die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen und das Interesse an klimaschonenden Energieindustrien weltweit. Damit verändert die Energiewende das Zusammenspiel von Akteurinnen & Akteuren und Wertschöpfungsstufen auf regionaler und globaler Ebene grundlegend.

Gerade für dezentrale und erneuerbare Versorgungslösungen braucht es ein Mehr an grenzüberschreitender Zusammenarbeit, auf die auch Deutschland für seine Versorgungssicherheit und für die Dekarbonisierung der Industrie angewiesen ist. Das können beispielsweise der Austausch von Know-how, Erfahrungen und Technologien oder Kooperationen im Rohstoffsektor sein.

Grüne Wertschöpfung vernetzt denken

Für unser bisheriges Wirtschaften sind fossile Energieträger, aber auch Metalle, seltene Erden und Wasser unerlässlich. Um Klima und Umwelt zu schützen, stehen Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung daher im Zentrum der Energiewende in Wirtschaft und Gesellschaft.

Für Deutschland und seine EU-Partner ist klar: Wir wollen bis 2045 bzw. 2050 klimaneutral werden – und diesen Weg gemeinsam mit Partnerländern weltweit beschreiten. Dabei ist die Förderung sozialer und ökologischer Standards entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein Kerninteresse Deutschlands. Sie setzt einen offenen und strukturierten Dialog auf Augenhöhe voraus.

Gerade Anrainerstaaten des Mittelmeers, der Nord- und Ostsee sowie Länder in Osteuropa und Zentralasien spielen bei der Dekarbonisierung und Neustrukturierung von Wertschöpfungsketten im Energiebereich eine zentrale Rolle: Zum einen aufgrund ihrer geografischen Nähe zum Binnenmarkt, zum anderen aufgrund ihres großen Potenzials zur Erzeugung erneuerbarer Energien, die etwa in Form von Strom und Wasserstoff in die EU importiert werden können. Aber auch auf globaler Ebene sind ressourcenreiche Partnerländer in Asien, Afrika und Lateinamerika für die Umsetzung der Energiewende entscheidend.

Gleichberechtigter Austausch

Ein einseitiger Blick auf die Sicherung von Rohstoffen und Energieressourcen reicht aber nicht aus, um die Energiewende auch global zum Erfolg zu führen. Gerade multilaterale Dialogformate und Finanzierungsinstrumente, die zum Aufbau lokaler Märkte und nachhaltiger Wertschöpfungsketten beitragen, gilt es im Einklang mit bestehenden Förderinitiativen zu stärken.

Perspektivisch gilt es daher, mithilfe ökonomischer und regulatorischer Marktbedingungen einen Rahmen zu schaffen, der Partnerländer zur grünen Industrialisierung und zur selbstbestimmten Transformation befähigt.

Deutschland dient dabei in vielerlei Fragen als Schaufenster für innovative Ansätze in der Energiewende. Es kann wichtige Impulse geben – sowohl mit Blick auf Marktmechanismen als auch Standards und Normen. Zugleich kann auch Deutschland von den Best Practices und technologischen #Innovationen in Partnerländern lernen. Dabei sollten der Austausch von Know-how & Erfahrungen sowie die Forschung & Entwicklung im Vordergrund stehen.

Als dena beraten wir daher Projektpartner in Zentralasien und Lateinamerika beim Aufbau lokaler Kompetenzzentren. Gemeinsam arbeiten wir daran, weltweit faire Wertschöpfungsketten aufzubauen und ein resilientes Fundament für "grüne Leitmärkte" zu legen.

Klima- und Energiepartnerschaften als Schlüssel zum Erfolg

Während der Ausbau erneuerbarer Energien und der Markthochlauf von Wasserstoff weltweit Fahrt aufnehmen, gewinnt vor allem das Instrument der Klima- und Energiepartnerschaften der Bundesregierung an Bedeutung. Als zentraler Eckpfeiler der deutschen Energieaußenpolitik bilden sie ein Netzwerk mit mehr als 30 Partnerländern.

So betreut die dena im Auftrag vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einige bilaterale Energiekooperationen der Bundesregierung. Dazu zählen die Energiepartnerschaften mit Israel, der Türkei und Ukraine sowie die Energiedialoge mit Kasachstan und Usbekistan. Dabei stehen Pilotprojekte, der Kompetenzaufbau und der Erfahrungsaustausch zu Fragen der Energiewende im Vordergrund. Konkrete Beispiele sind: das energieeffiziente serielle Sanieren in Usbekistan, Female Empowerment im Energiesektor der Ukraine oder die Digitalisierung und der Schutz kritischer Infrastrukturen in Israel.

Als dena gestalten wir die Energiewende regional und global, vor allem aber vernetzt und mit einer ganzheitlichen Vision.