Energiewende im Fokus!

19.12.2022 - Die „German Energiewende“ gilt international als Vorbild. Das hat sich in der Krise nicht geändert, braucht aber mehr Erklärung.

Mit Wind, Sonne und Biomasse zu einem resilienten Energiesystem

Noch vor einem Jahr galt die „German Energiewende“ international als Vorbild für viele andere Staaten. Dies geht aus der „Blueprint“-Umfrage des Weltenergierats Deutschland hervor. Über 80 Energieexpertinnen und -experten aus mehr als 50 Ländern und sechs Kontinenten gaben dem Weltenergierat ihre Einschätzung dazu. 82 Prozent von ihnen antworteten mit 'ja' (28 Prozent) oder 'teilweise' (54 Prozent) auf die Frage, ob die Energiewende als Blaupause für die Welt dienen könnte („German Energy Transition – a Blueprint for the World?“, S.1). Trotz der national sehr unterschiedlichen Voraussetzungen bei Energie- und Rohstoffressourcen gaben 70 Prozent an, dass einige Elemente der deutschen Energiepolitik auch in ihrem Land funktionieren könnten (S. 11).

Versorgung mit LNG statt Gas aus Russland

Im Laufe dieses Jahres ist international allerdings eine gewisse Skepsis gegenüber Deutschland entstanden. Hintergrund sind einige Entscheidungen der Bundesregierung im Zuge der weltweiten Energiekrise.

Für Irritation sorgt international, dass Deutschland für eine Stabilisierung seiner Energieversorgung stillgelegte Kohlekraftwerke reaktiviert und die drei noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke bis Mitte April 2023 weiterlaufen lässt. Zudem sind im Rekordtempo neue Terminals für LNG entstanden und neue Verträge für Gas-Lieferungen wurden weltweit abgeschlossen. Kritiker bezeichnen diese Maßnahmen als Ausstieg aus dem Ausstieg und Abkehr von den Energiewendezielen. Dabei wird übersehen, dass dies allesamt kurzfristige Notmaßnahmen sind, um den plötzlichen Ausfall der sehr umfangreichen Lieferungen an russischem Erdgas kompensieren zu können. Parallel hat die Bundesregierung im Jahr 2022 die mittelfristigen Ziele für die Transformation angehoben und das Tempo bei der Umsetzung deutlich erhöht. Zu erwähnen sind beispielsweise das Wind-an-Land-Gesetz oder Windenergie-auf-See-Gesetz sowie das Gesetz zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weitere Maßnahmen im Stromsektor. Beim letztgenannten Gesetz geht es etwa darum, unnötige Hemmnisse für Energysharing zu beseitigen oder Flexibilitätshemmnisse am Strommarkt abzubauen.

Energieversorgung und -sicherheit

Gerade der Ausbau der Windenergie wird weiter vorangetrieben

Energieversorgung und –sicherheit hängen eng zusammen. Durch eine schnelle Abkehr von fossilen Energieträgern und eine Transformation der Energieversorgung zu mehr erneuerbaren Energien steigt die Energiesicherheit und das Ziel der Klimaneutralität rückt näher. Ein fossilfreies Energiesystem gibt langfristig Sicherheit und befreit von Preisrisiken. Sehr deutlich wird bei allen Maßnahmen: Im Zentrum stehen die Steigerung der Energieeffizienz und der Aufbau eines resilienten Energiesystems auf Basis erneuerbarer Energien. Es gilt jetzt die Grundlagen für einen schnellen Komplettumbau unseres Energiesystems zu schaffen. Dieses Spektrum erstreckt sich von konkreten Maßnahmen in Kommunen, bei öffentlichen wie privaten Gebäuden, bis hin zu einem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sowie dem neuen Ansatz einer integrierten Infrastrukturplanung . Dabei gilt es, die Bevölkerung einzubinden und die klaren Vorteile für eine Energiewende hervorzuheben. Im DeutschlandTREND vom August 2022 gaben so zum Beispiel 81 Prozent an, dass sie für einen schnellen Ausbau der Windenergie sind. Nun gilt es, die Vorteile und Potenziale der Energiewende weiter herauszustellen und den Pfad zur Klimaneutralität weiter zu beschreiten!

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