POLICYCLE Deutschland GmbH
Fluff2film - Einsatz eines innovativen Produktionsverfahrens zum Kunststoffrecycling
Im Herbst 2019 startete der in Sachsen-Anhalt ansässige Folienhersteller POLICYCLE Deutschland GmbH das Projekt „Fluff2Film“. Dabei werden zerkleinerte Kunststoffabfälle (Fluffs) mechanisch aufbereitet und direkt zu neuen Folienprodukten verarbeitet. Die beim Kunststoffrecycling üblichen, energieintensiven Prozessschritte der Granulataufbereitung und Vortrocknung werden eingespart.
Projektbeschreibung
Mit dem neuartigen Verfahren werden Folienabfälle recycelt, die als Abschnitte und Reste bei der Schutzfolienkonfektionierung in der Folienproduktion sowie bei den Kunden anfallen. Zusätzlich werden schwer recycelbare Folienabfälle auf dem freien Markt erworben. Aus den Kunststoffabfällen werden vornehmlich 120-Liter-Müllsäcke hergestellt. Zwischen 60 und 90 Prozent der Folie bestehen aus den schwer recycelbaren Abfällen, die Kernschicht der Müllsäcke sogar vollständig. Die Außenschichten bestehen wegen der besseren Handling-Eigenschaften aus gängigen Recyclingmaterialien, die zugekauft oder am Standort hergestellt werden.
Die Fluff2Film-Produktion ist im Juli 2023 am Standort Weißandt-Gölzaus in den Testbetrieb gegangen. Mit diesem neuartigen Verfahren ohne Regranulataufbereitung werden gegenüber dem klassischen Kunststoffrecycling pro Tonne Rezyklat rund 0,280 t CO₂ eingespart. Für den Prozess wird ausschließlich Strom benötigt. Die Abwärme der Extrusion wird zum Vorwärmen des Fluffs verwendet. Zudem erlaubt die Technologie die Verarbeitung von schwer recyclingfähigen Kunststoffabfällen, die derzeit häufig nur der thermischen Verwertung zugeführt werden können.
POLICYCLE untersucht die Übertragung dieser Technologie auch auf andere Kunststoffabfälle, so dass diese ebenfalls wiederverwertet werden können.
Angaben zum Unternehmen
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Unternehmensname
| POLICYCLE Deutschland GmbH |
Land/Bundesland/Standort | Sachsen-Anhalt, Weißandt-Gölzaus |
Branche
| Folienhersteller |
Bewertungskriterien zum Projekt
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Energieeffizienz | Senkung des Stromverbrauchs
| 781 MWh / Jahr |
Prozentuale Energieeinsparung
| 40 % (Prozess: Herstellung von Müllsäcken) | |
Klimaschutz
| CO2-Einsparung | 419 Tonnen CO2e / Jahr |
Wirtschaftlichkeit | Investitionen
| 9,3 Mio. € |
Amortisationszeit
| mehr als 8 Jahre | |
Förderprogramme | Förderung nach Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) beantragt. | |
Übertragbarkeit | Das Verfahren lässt sich auf eine Vielzahl von Folienanwendungen übertragen. Durch die steigenden Energiepreise und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft wird diese Technologie auch für andere Kunststoffhersteller immer interessanter. |