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Neumarkter Lammsbräu Gebr. Ehrnsperger KG

Die Klimastrategie 2.0 der Neumarkter Lammsbräu - wissenschaftsbasiert und richtungsweisend

Der Biogetränkehersteller Neumarkter Lammsbräu Gebr. Ehrnsperger KG produziert in Neumarkt in der Oberpfalz Bier, sowie Mineralwasser und Limonade. Zum Einsatz kommen dabei Rohstoffen aus 100 Prozent ökologischem Anbau. Mit einem Paket aus verschiedenen Maßnahmen hat sich das Unternehmen der Einhaltung des 1,5 °C-Ziels verpflichtet. Als Beispiel für das konkrete Engagement des Unternehmens dient die 2021 umgebaute und jetzt energieoptimierte Mälzerei.

Die Mälzerei der Neumarkter Lammsbräu Brauerei.

Projektbeschreibung

Die bereits seit 2012 bestehende Klimastrategie von Neumarkter Lammsbräu wurde 2021/2022 auf eine wissensschaftsbasierte neue Zielsetzung ausgerichtet. Dabei wurde sich als erster mittelständischer Lebensmittelhersteller in Deutschland dem 1,5°C-Ziel der Science Based Targets Initiative (SBTi) verpflichtet. Zur Umsetzung sollen im Zeitraum von 2020 bis 2030 die THG-Emissionen im direkten Einflussbereich (Scope 1 und 2) um 42 Prozent reduziert werden. Dazu werden ausschließlich Maßnahmen umgesetzt, die zu einer Vermeidung oder Reduktion von Treibhausgas-Emissionen beitragen. 

Vor allem die zunehmende Verwendung von erneuerbaren Energien, u. a. zur Substitution von Erdgas im Bereich der Wärmeenergieerzeugung, steht in den kommenden Jahren im Fokus. Zudem wird eine Reihe von Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz umgesetzt. Zusätzlich verpflichtet sich das Unternehmen, die Emissionen entlang des Wertschöpfungsnetzes (Scope 3) zu messen und zu reduzieren. Anstelle von internationalen Klimaschutzprojekten zur Kompensation von Treibhausgasemissionen wird auf aktuell nicht anrechenbare Kohlenstoffbindung durch regionalen Humusaufbau als Carbon-Removal Maßnahme gesetzt.

Angaben zum Unternehmen

 

Unternehmensname

 

Neumarkter Lammsbräu Gebr. Ehrnsperger KG

 

Land/Bundesland

 

Bayern

Branche

 

Brauerei, Getränkeherstellung
Anzahl Mitarbeitende167
THG-Emissionen (2022)Scope 1: 2.282 t CO2eScope 2: 1 t CO2eScope 3: 8.297 t CO2e
Klimaschutzziele

bis 2030:

  • Reduktion der absoluten Emissionen in Scope 1 und 2 um 42% (im Vergleich zu 2022)
  • Ohne Kompensationen
  • Messung und Reduktion der Scope 3-Emissionen

bis 2045/2050

  • Verpflichtung zum 1,5 Grad Ziel der Science Based Targets Initiative

 

Beispielmaßnahme aus dem Transformationskonzept
Die wichtigste Stellschraube der THG-Emissionen liegt in der Prozess-Wärmeenergie, weshalb die Transformation der Mälzerei einen wichtigen Beitrag zur Reduktion leistet. Von 2021 auf 2022 konnte der spezifische Wärmeverbrauch der Mälzerei von 105 auf 83 kWh pro Dezitonne Fertigmalz verbessert werden. Die Energieeinsparungen sind auf höhere Energieeffizienz der neuen Anlagen (v. a. der Darre), eine höhere Auslastung der Darr-Chargen als auch eine optimierte Produktionsplanung zurückzuführen. Pro Getreidecharge fürs Darren können so etwa 14 Prozent (entspricht ca. 2,5 t) mehr Getreide verarbeitet werden. Das bedeutet, es können bei gleichem Prozesswärme-Energieeinsatz ca. 500 Tonnen mehr Getreide pro Jahr gedarrt und die Kapazitäten besser ausgelastet werden. Zur Herstellung von Malz wird jetzt in einer 6-7 Tage Woche gemälzt, sodass die Darre nicht auskühlen kann, was auch zur Wärmeenergieeinsparung beiträgt.

 

Weitere Maßnahmen zur Transformation des Unternehmers

Die bedeutendste Maßnahme zur CO2-Reduktion bei der Getränkeherstellung ist die Substitution von Erdgas: Hier sollen bis 2030 sukzessive Maßnahmen wie Energierückgewinnung aus Abwasser und Kälteanlage, der Aufbau eines innerbetrieblichen Wärmenetzes mit 90 °C, Solarthermie, Photovoltaisch-thermischen Kollektoren (PVT) mit Wärmepumpe, Power Purchase Agreements (PPAs) und Energiespeicher umgesetzt werden. 

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Optimierung des Strombezuges. Dieser wird zum Teil aus Eigenproduktion durch Photovoltaik gedeckt, als auch in Form von Öko-Strom bezogen. Weitere geplante Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Unternehmens sind die vollständige Elektrifizierung der Fahrzeugflotte und die Temperaturreduktion der Flaschenreinigungsmaschinen.

Auch Ressourceneffizienz spielt eine Rolle. Dazu gehört u.a. die Verwendung von dünneren Kronkorken und von 100% Recycling-Papier für die Etiketten