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Mobile Latentwärmespeicher für die kommunale Wärmeversorgung

Die LENA Service GmbH und die swilar eetec GmbH transportieren Abwärme aus einer Biogasanlage zu verschiedenen kommunalen Einrichtungen in Landsberg am Lech. Diese können die Wärme, die vorher aus Erdgas erzeugt wurde, nutzen. Damit wird eine jährliche Erdgaseinsparung von 2.500 MWh erreicht.

Methode:Abwärmenutzung / Wärmerückgewinnung
Branchentyp:Handel / Gewerbe / Energiedienstleistung
Standort:Kommune Landsberg am Lech
Unternehmen:LENA Service GmbH und swilar eetec GmbH
Verfahren:Außerbetriebliche Abwärmenutzung

Ausgangszustand

Die Kommune Landsberg am Lech mit ca. 30.000 Einwohnern im Süden Bayerns verfügt über bislang ungenutzte Abwärme aus einer nahegelegenen Biogasanlage. Mehrere potenzielle Abnehmer von Wärme liegen räumlich verteilt, so etwa Bäder und Pflegeeinrichtungen. Diese decken ihren Wärmebedarf mittels konventioneller fossiler Heizungsanlagen.

Absolute Energieeinsparung:2.500 MWh/a Erdgas 
Relative Energieeinsparung:54 % (Heizungs-/ Wärmeenergie) 
Förderung:Förderaufruf für Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte 
Inbetriebnahme:05/2022 
Kontakt:Lena Service GmbH
Ansprechpartner: Tobias Schmid
E-Mail: t.schmid@lenaservice.de
Tel.: +49 (0)819 1989 8379
 

Maßnahmen

Mobile Wärmetransportcontainer mit geringen Wärmeverlusten und hoher Speicherdichte (Latentwärmespeicher) können durch ihre Regelungstechnik ein dynamisches Wärmeangebot mit 200 bis 800 kW und Temperaturen zwischen 30 und 98 °C im jeweiligen System einbinden. Sie sind eine Lösung für die flexible Nutzung von Abwärme höherer Temperaturen, die mittels Aufbau und Anschluss eines Fernwärmenetzes nicht wirtschaftlich zu erschließen wäre. In Landsberg am Lech werden sukzessive landkreiseigene Liegenschaften in der Kommune über mobile Latentwärmespeicher, die Abwärme transportieren, mit Wärme versorgt.

Das erste Projekt zur Nutzung von Abwärme mittels mobiler Latentwärmespeicher wurde 2019 im Lechtalbad in Kaufering umgesetzt. Die angelieferte Wärme ersetzt große Teile des Wärmebedarfs, der ursprünglich vollständig mit Erdgas gedeckt wurde. Die Belieferung durch bislang ungenutzte Wärme von einer nahegelegenen Biogasanlage (6,5 km entfernt) erfolgt mit zwei mobilen Wärmespeichern im Wechsel. Seit Juli 2020 werden neue, effizientere Latentwärmespeicher im Lechtalbad eingesetzt, die vom Hersteller swilar eetec GmbH stammen. Kernelement des neuen mobilen Wärmespeichers ist ein Rohrbündelwärmeübertrager aus Edelstahl, der durch die LENA Service GmbH entwickelt worden ist. Der Speicher kann bei voller Beladung bis zu 2,5 MWh Abwärme aufnehmen und an eine Wärmesenke anliefern. Im Lechtalbad wurde die bestehende Heizungsanlage im Laufe der Projektlaufzeit so angepasst, dass die Rücklauftemperaturen zum Wärmespeicher möglichst gering sind und entsprechend viel Wärmeenergie entnommen werden kann. Seit Mai 2022 wird ein weiteres Freibad mit jährlich 175 MWh Wärme versorgt. Für 2023 ist am selben Ort die Wärmeversorgung für das Hallenbad und ein Seniorenheim geplant. Beide Liegenschaften führen zu einer CO2-Einsparung von 200 t/a. Die Vollkosten für die Wärmebereitstellung sind abhängig von der Anzahl der täglichen Fahrten, von der transportierten Menge und von den Transportkosten. Die Vollkosten liegen zwischen 4,0 und 7,5 ct/kWh und sind mit denen fossiler Heizlösungen vergleichbar.