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Einsatz von Biomasse zur Dampf- und Wärmeerzeugung

Die Salus Gruppe stellt pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel her und arbeitet schon seit über 25 Jahren mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS. Um die CO2-Emissionen weiter zu senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, wurde eine Modernisierung der Dampf- und Wärmeerzeugung geplant und umgesetzt. 

Biomasseheizwerk mit Parkplatz und Container für die Lagerung des Altholzes auf dem Firmengelände am Standort Bruckmühl.
Methode:Biomasseheizwerk
Branchentyp:Pharmaindustrie
Standort:Bayern
Unternehmen:Salus Haus Dr. med. Otto Greither Nachf. GmbH & Co. KG 
Verfahren:Heizungstechnik, Dampferzeugung

Ausgangszustand

Die Salus Gruppe stellt pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel her und arbeitet schon seit über 25 Jahren mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS. Salus hat bereits zahlreiche Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt und produziert am Standort Bruckmühl bis zu 90 Prozent Strom bilanziell selbst mithilfe von Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen. Für die Produktion braucht Salus Prozesswärme in Form von heißem Dampf. Die flüssigen Produkte werden ohne Konservierungsstoffe hergestellt und durch eine kurze Erhitzung auf hohe Temperaturen haltbar gemacht. Bisher wurde dieser Dampf und die Wärme für die Gebäudeheizung mit Erdgas basierten Heizkesseln erzeugt. Die dabei entstehenden CO2-Emissionen bildeten den größten Teil aller direkten CO2-Emissionen von Salus. Die Dampferzeugung weist als technische Parameter auf: Nennwärmeleistung ca. 2.500 kW, Dampfleistung: mind. 3,85 t/h Sattdampf, Betriebsdruck: 10 bar, Speisewassertemperatur: 105 °C.

Angaben zum Projekt
EnergieeffizienzErsatz des Energieträgers Erdgas durch Biomasse

8.000 MWh/a Erdgas 

 

KlimaschutzCO2-EinsparungCa. 1.500 Tonnen CO2e / Jahr  
WirtschaftlichkeitInvestitionen

Gesamt ca. 10 Mio. Euro 

Förderung: 45 % der förderfähigen Kosten

Amortisationszeit (Schätzung)

8 bis 15 Jahre

FörderungBundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft – Zuschuss (EEW)

Möchten Sie mehr Informationen oder einen Kontakt zum Unternehmen haben? Schreiben Sie uns gerne!

Maßnahmen

Um die CO2-Emissionen weiter zu senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, wurde eine Modernisierung der Dampf- und Wärmeerzeugung geplant und umgesetzt. Im Jahr 2024 wurde das Biomasseheizwerk als eigenes Gebäude im Werk Bruckmühl gebaut. Die Brennstofflagerung erfolgt in vier separaten Brennstoff-Containern, welche jeweils mit einem Schubbodensystem ausgerüstet sind und den Brennstoff auf den dahinterliegenden Trogkettenförderer abwerfen. Dieser befördert den Brennstoff zum hydraulischen Brennstoffeinschub im Kesselhaus, welcher die Feuerung kontinuierlich und gleichmäßig mit Brennstoff versorgt. Das neue Heizwerk erzeugt die zur Herstellung von u. a. Flüssigprodukten benötigte Prozesswärme und sorgt zugleich für die Beheizung der Gebäude. 

Das Heizwerk wird mit Altholz in den Klassen I und II[1] betrieben. Das Altholz wird von einem regionalen Unternehmen aus der Region bezogen und aufbereitet, so dass die Transportwege kurz sind. Die Anlieferung erfolgt in Abrollcontainern.

Zur Dampferzeugung ganzjährig für die Extraktherstellung und Herstellung von Tonikaprodukte und im Winter für die Heizung  wurde ein festbrennstoffbefeuerter Dampfkessel mit 2.500 kW Nennwärmeleistung und einem Regelbereich 30 – 100 Prozent der Nennleistung installiert. Die Feuerbox ist für den Einsatz fester Brennstoffe mit einem Wassergehalt von 5 – 30 Prozent konzipiert und besteht aus einer Gegenstrom-Feuerung mit wassergekühltem Rost mit hydraulischem Einschub und seitlichen Flossenrohrwärmeübertragern.

Zur erforderlichen Rückbrandsicherung dient eine mechanische Abschereinheit. Redundant wird bei erhöhter Temperatur die Beschickung geflutet. Eine Rauchgasreinigung sichert die notwendige Luftreinhaltung. Ein Multizyklon dient dabei als Grobabscheider und ein Gewebefilter mit Additivdosierung als Feinabscheider für Staubemissionen.

Der zweizügige Sattdampfkessel übernimmt die Rauchgase aus der Feuerbox. Ein Teil des Sattdampfes wird in den Produktionsprozessen von Salus direkt genutzt. Ein anderer Teil erzeugt über einen Dampf-Wasser-Wärmeübertrager Warmwasser, das zur Versorgung der Heizung genutzt wird. Zur Glättung des Wärmebedarfs wurde ein 100 m3-Pufferspeicher für Warmwasser installiert. Die bei der Feuerung anfallende Abwärme wird mittels Economiser zum großen Teil zurückgewonnen.

Das Biomasseheizwerk befindet sich bis Anfang 2025 im Einfahrbetrieb. Die Investition in das Biomasseheizwerk war die zweitgrößte Investition in der Firmengeschichte der Salus Gruppe. Es wird ca. 8.000 MWh/a Gas ersetzen und die gesamte Lastkurve decken. Das Heizwerk sorgt dafür, dass die Produktion bei Salus komplett auf fossile Brennstoffe verzichten kann. Im Vergleich zur bisherigen Versorgung mit Erdgas ergibt sich eine Einsparung von etwa 1.500 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr.


[1]Altholz wird in vier Klassen unterteilt (AI – AIV). AI Altholz ist naturbelassenes Holz, das lediglich mechanisch behandelt worden ist. Die Klasse AII beinhaltet bearbeitetes Holz, das beispielsweise verleimt, gestrichen, beschichtet oder lackiert wurde. Jedoch enthält es keine halogenorganischen Verbindungen oder Holzschutzmittel.