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03.11.25

Bündnis Gebäudewende auf dem 16. dena Energiewende-Kongress

Das Bündnis Gebäudewende diskutierte am 3. November im Rahmen des dena Energiewende-Kongresses 2025 über aktuelle Herausforderungen, wirksame Investitionsanreize und gab einen optimistischen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. Die große Resonanz führte

Berlin, 3. November. Wo steht die Gebäudewende ein halbes Jahr nach dem Start der neuen Bundesregierung? Mit dieser Frage eröffnete Christian Stolte, Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude bei der Deutschen Energie-Agentur (dena), die Session und leitete in das zentrale Thema ein.  

Die Paneldiskussion unter dem Titel „Gebäudewende im Praxischeck – 180 Tage neue Bundesregierung“ fand im Rahmen des 16. dena Energiewende-Kongresses in Berlin statt. Auf dem Podium diskutierten Dr. Alexander Renner, Referatsleiter IIA1 „Grundsatzfragen der Gebäudeenergie, Gebäudetechnik“ beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), Michel Durieux, Hauptabteilungsleiter Unternehmensentwicklung beim Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V. (ZDB), Michaela Steinhauser, Referatsleiterin Energie- und Klimaschutzpolitik beim Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH) und Sarah Bäumchen, Geschäftsführerin beim Verband der Elektro- und Digitalindustrie e.V. (ZVEI) über die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze. 

Im einem wissenschaftlichen Eröffnungsimpuls machte Prof. Andreas Holm, Institutsleiter des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW München), deutlich, dass die CO₂-Einsparungen im Gebäudesektor noch immer nicht ausreichen, um das Klimaziel 2045 zu erreichen. Er betonte die Notwendigkeit, Energieeffizienz und Klimaneutralität gemeinsam zu denken und die Sanierungsrate deutlich über 1,5 Prozent zu heben. 

Dr. Alexander Renner(BMWE) hob im Rahmen des Podiums hervor, dass sich die Anforderungen der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) klar vom Gebäudeenergiegesetz (GEG) unterscheiden und dringend in Einklang gebracht werden müssen. Zugleich zeigte er auf, dass steuerliche Abschreibungen und ein funktionierendes europäisches Emissionshandelssystem (ETS II) künftig maßgeblich Investitionen steuern werden. 

Aus der Perspektive der Baubranche berichtete Michel Durieux (ZDB), dass Tiefbau und digitale Infrastruktur boomen, während der Neubau vor Herausforderungen stehe. Energetische Sanierungen nehmen zwar zu, erfolgen aber weiterhin zu langsam. Verlässliche Marktinstrumente und der Abbau von Datensilos seien entscheidend, um neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. 

Sarah Bäumchen (ZVEI) hob die Möglichkeiten der Sektorenkopplung aufmerksam: bidirektionales Laden, dynamischer Stromverbrauch und Speicherung von Energie. Zudem seien ein attraktiver Strompreis und ein klarer CO₂-Preispfad zentrale Voraussetzungen, um die richtigen Anreize für Investitionen zu setzen. 

Aus der Sicht des Handwerks betonte Michaela Steinhauser (ZDH), dass Planungssicherheit für das Klimahandwerk unerlässlich ist - insbesondere für Betriebe, die Wärmepumpen installieren. Gleichzeitig müsse die Politik Kommunen sowie Mieterinnen und Mieter entlasten, die Stromsteuer senken und marktwirtschaftliche Hebel gezielt stärken. 

Trotz aller Herausforderungen vermittelte die Abschlussrunde Zuversicht: Signale wie mehr Fachkräftenachwuchs im Klimahandwerk, eine stärkere gewerkeübergreifende Zusammenarbeit, steigende Absätze bei Wärmepumpen und eine enge Kooperation mit der dena zeigen, dass die Gebäudewende weiter an Fahrt aufnimmt. 

Das Bündnis Gebäudewende vereint führende Unternehmen, Verbände und Forschungseinrichtungen der Anbieterseite im Gebäudesektor. Gemeinsam setzen sie sich für eine nachhaltige Transformation im Bereich von Wohn- und Nichtwohngebäuden ein. Thematisch deckt das Bündnis ein breites Spektrum ab – von Gebäudetechnik, -automation und -hülle über Bauwirtschaft, Handwerk, Facility Management und Großhandel bis hin zu Energiedienstleistungen, Energieversorgung, Netzinfrastruktur und nicht-leitungsgebundenen Energieträgern. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat das Bündnis initiiert und übernimmt die Koordination aller Aktivitäten. 

Impressionen vom Dialog