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MAHLE GmbH

Kombinierte Strom- und Wärmegewinnung aus Sonnenenergie in Verbindung mit saisonaler Speicherung

Am Standort in Vaihingen-Enz strebt der Automobil-Zulieferer MAHLE eine Dekarbonisierung seiner Produktion an. Dazu setzt das Unternehmen auf die kombinierte Strom- und Wärmegewinnung aus Solarthermie und Photovoltaik.

Luftaufnahme der Photovoltaik- und Thermieanlage auf dem Dach der MAHLE GmbH.
Luftaufnahme der Photovoltaik- und Thermieanlage auf dem Dach der MAHLE GmbH.

Projektbeschreibung

Automobil-Zulieferer MAHLE stellt an seinem Produktionsstandort in Vaihingen-Enz Komponenten für Verbrennungsmotoren sowie elektrische Antriebe her. MAHLE strebt eine Dekarbonisierung des Standortes an. Zur Senkung des Wärmebedarfs wurden die Vorlauftemperaturen der Heizung und die Temperaturen nicht dauerhaft genutzten Bereichen reduziert. Eine Reduktion des Strombedarfs konnte durch eine optimierte Lüftungssteuerung und die Optimierung einer Anlage für die Metallverarbeitung erreicht werden. 

Im Frühjahr 2025 wurde auf dem Hallendach eine PVT-Anlage für die Strom- und Wärmeversorgung errichtet. Auf dem Dach eines Gebäudes wurden 720 PVT-Module installiert, eine Kombination aus Photovoltaik und Solarthermie. Auf der Rückseite der PVT-Module befinden sich eine Kühlplatte mit Wärmeübertrager, die die Wärme der Solarzellen aufnehmen und an das Wärmeträgermedium weiterleiten. Der Wärmeübertrager kühlt die Solarzellen, was gleichzeitig eine höhere Effizienz der Stromerzeugung ermöglicht. Nachts kann der Wärmeübertrager auch die Luft als Wärmequelle nutzen. In einem Geothermiefeld (mit 60 Sonden) wird die Wärmeenergie, die im Sommer mit den PVT-Anlagen gewonnen wird, saisonal gespeichert. Mithilfe einer Sole-Wasser-Wärmepumpe kann das Temperaturniveau der gespeicherten Wärmemenge auf ein nutzbares Temperaturniveau von 55 °C für die Beheizung der Produktionshallen angehoben werden. Die Gebäude und Anlagen werden bilanziell vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen (ca. 5.000 MWh/a) und in milderen Wintern komplett mit Geothermie-/Wärmepumpen-Wärme (ca. 1.100 MWh/a) versorgt, so dass kein Erdgas genutzt werden muss. Als Reserve- und Spitzenlastkessel kommt noch der bestehende Brennwertkessel (Erdgas) zum Einsatz. Im September 2025 werden die restlichen 280 PVT-Module auf einem Freifeld errichtet. Im Oktober werden die Wärmepumpe und PVT-Übergabestation in Betrieb gehen. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgt im Dezember 2025.

Angaben zum Unternehmen 
UnternehmensnameMAHLE GmbH
Land/BundeslandDeutschland / Baden-Württemberg
BrancheAutomobilzulieferer
Bewertungskriterien zum Projekt
EnergieeffizienzSenkung des Strombedarfs

428 MWh / Jahr

Senkung des Wärmebedarfs

1.086 MWh / Jahr (Erdgas)

Zusätzliche Wärmeverbrauchssenkung

600 MWh / Jahr

Prozentuale Energieeinsparung

Mehr als 90 % (Erdgas)

KlimaschutzCO2e-Einsparung durch Wärmeverbrauchssenkung

120 Tonnen CO2e/Jahr

CO2e-Einsparung durch Wärmeanteil PVT-Anlage

217 Tonnen CO2e/Jahr[1]

CO2e-Einsparung durch Eigenerzeugung Strom PVT-Anlage

186 Tonnen CO2e/Jahr[2]

WirtschaftlichkeitInvestitionen

2,4 Mio. Euro (abzüglich Förderung 426.000 €)

Amortisationszeit

> 8 Jahre

FörderprogrammeBundesförderung für effiziente Gebäude: Nichtwohngebäude - BEG NWG
ÜbertragbarkeitDie Umsetzung der Pilotanlage dient als Referenz für über 100 MAHLE-Werke weltweit. Die hybride Energieerzeugung von Strom und Wärme kann mit PVT-Modulen für Industrie- und Gewerbebetriebe genutzt werden, die sowohl Heizwärme als auch für Prozesswärme bis 200°C benötigen.

 


[1] CO2-Faktor für Erdgas: 0,201 pro MWh (Merkblatt EEW)

[2] CO2-Faktor für El. Strom: 0,435 t pro MWh (Merkblatt EEW)