Peter Riegel Weinimport GmbH
Defossilisierung in den Wertschöpfungsketten
Die Peter Riegel Weinimport GmbH vertreibt ausschließlich Bioweine und sieht die Transformation hin zu einem nachhaltigen und emissionsfreien Unternehmen als selbstverständliche, wenn auch große Aufgabe an. Die größte Herausforderung stellt sich hier bei den Scope-3-Emissionen, die das Unternehmen vor allem durch Optimierungen in der Transportkette reduzieren will.
Beschreibung des Konzepts und der Klimastrategie
Die Peter Riegel Weinimport GmbH ist ein Weinfachgroßhändler/-importeur. Das Sortiment besteht aus etwa 1.200 ausgewählten Weinen aus der ganzen Welt. Die Transformation hin zu einem emissionsfreien Unternehmen wird bei Peter Riegel Weinimport GmbH als selbstverständliche Aufgabe wahrgenommen . Die benötigte Heizenergie zur Gebäudeheizung wird auf Strom umgestellt, auf eine Nutzung von Biogas als Brückenenergie wird verzichtet. Der im Unternehmen genutzte Strom wird zu großen Teilen durch PV-Anlagen selbst erzeugt, die durch Repowering und Zubau die eigene Wärme- und Energiewende ermöglichen sollen. Aus dem Netz bezogener Strom wird aus dem lokalen Windpark eingekauft. Das Unternehmen legt besonderen Wert auf Maßnahmen in der Wertschöpfungskette, da es dort den größten Hebel für Reduktionen sieht. Die relevanten Kategorien im Scope 3 werden bilanziert, Maßnahmen zur Senkung der Emissionen sind hier insbesondere die Beeinflussung der Transporte durch gebündelte Kombitransporte, die Entwicklung und Nutzung einer eigenen recyclingfähigen Palette mit besserer Raumausnutzung und geringerem Gewicht, die aktive Nachfrage nach der Nutzung von HVO 100 (synthetischer Diesel aus hydrierten Pflanzenölen oder Abfallfetten) als Brückenenergie bei Lieferanten sowie eine Bevorzugung dieser bei Nutzung von elektrifizierten Transportmitteln.
CO2-Bilanz (2024): | Scope 1: 66 t CO2e | Scope 2: 7 t CO2e | Scope 3: 2.217 t CO2e |
Beispielmaßnahme: Eigenentwicklung halbe Mehrwegpalette
| Angaben zum Unternehmen | |
| Unternehmensname | Peter Riegel Weinimport GmbH |
| Land/Bundesland | Deutschland / Baden-Württemberg |
| Branche | Weingroßhandel |
Bewertungskriterien zum Konzept | |
| Klimaschutzziele | Als Zwischenziel bis 2031 möchte die Peter Riegel Weinimport GmbH die Scope 2-Emissionen auf null senken und Scope 1 um 65 % verringern. In ausgewählten Bereichen der Scope-3-Emissionen soll ebenfalls eine Reduktion von 65 % erreicht werden. Insgesamt wird das Ziel des Klimabündnis Baden-Württemberg angestrebt, dass eine Zielsetzung der Klimaneutralität 2040 voraussetzt. Jedoch wird das Jahr 2050 als fest verbindlich genannt und das Bewusstsein für die Herausforderung der Reduktion aller Unternehmensbereiche, insbesondere im Scope 3, geäußert, welche nicht durch Kompensation neutralisiert werden sollen. |
| Bilanzierung der direkten und indirekten THG-Emissionen (Standards, PCF) | Das Unternehmen bilanziert nach GHG-Protocol unter Nutzung des operativen Kontrollansatzes. Die Scope 3 Berechnungen wurden mittels des Dienstleisters MyClimate erstellt und basieren vor allem auf Ecoinvent und einer eigenen Datenbank. Die Transportemissionen wurden teils nach dem Global Logistics Emissions Council Framework berechnet. Die Bilanz ist umfassend und bildet einen großen Teil der Emissionen des Unternehmens ab. PCF-Betrachtungen finden bisher nicht statt, jedoch werden Reduktionsmaßnahmen entlang der Wertschöpfungskette auf Produktebene berechnet. |
| Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz | Im Bereich Scope 1 soll durch den Einsatz einer prädiktiven Einsatzsteuerung der neuen Heizung in Kombination mit der vorhandenen Solarthermieanlage eine Reduktion von 10 % der Heizenergie erreicht werden. Die Wärme wird zu einem Teil über Biogas und Holzpellets bereitgestellt, welche 2026 auf einen elektrischen Heizstab umgestellt werden soll. Die bisher umgesetzten Maßnahmen konzentrieren sich insbesondere auf die Transportlogistik und den Einsatz von Mehrweggebinden. Diese machen laut Angabe des Unternehmens 90 % der THG-Emissionen aus und stehen somit im Fokus der Reduktionsbemühungen. Dabei wird ein aktives Lieferantenmanagement betrieben, bei dem Lieferanten mit konkreten Elektrifizierungsbemühungen bevorzugt werden. Dazu zählt auch der Einsatz von HVO 100 bei Dieselmotoren und mehr Kombiverkehrslösungen, um Waren klimaeffizienter zu transportieren. |
| Einsatz Erneuerbarer Energien und Energieerzeugungsanlagen | Das Unternehmen unterhält momentan drei PV-Anlagen. Die kombinierte Erzeugungsleistung liegt bei 500 kWp. Zwei dieser Anlagen stehen kurz vor einem Repowering und dem Herauslösen aus der EEG-Einspeisung, wodurch die Erzeugungskapazität deutlich gesteigert werden wird. Zudem sollen weitere 200 kW auf den vorhandenen Dachflächen ausgebaut werden. Als Unterstützung für die Wärmeerzeugung wird zu einem kleinen Teil Solarthermie genutzt. Der Restbezug an Strom wird aus dem lokalen Windpark der Gemeinde Stockach bezogen. Elektrisch be-triebene Fahrzeuge werden bereits genutzt, der Ausbau der PV-Anlagen, inklusive der Repoweringmaßnahmen und der Eigennutzung, sollen eine bilanzielle Autarkie des Unternehmens ermöglichen Die firmeneigenen PKW und LKW mit Dieselmotoren am Standort Orsingen fahren mit dem Kraftstoff HVO 100. |
| Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz | Die bisher genutzte Mehrwegflasche 1 Liter, die knapp 10 % des Absatzes ausmacht, wurde im Jahr 2024 ergänzt um die 0,75 Liter Mehrwegflasche, die derzeit noch einen Hochlauf erfährt. Zudem wird zunehmend auf Einweg-Leichtglasflaschen zurückgegriffen. Ebenso zahlt die Nutzung der eigens entwickelten halben Mehrwegpalette auf die Ressourceneffizienz ein. |
| Konkretes Umsetzungsbeispiel | Im Jahr 2022 wurde durch den Einsatz der halben Mehrwegpalette die Raumausnutzung der Transportmittel erhöht. Diese wurde eigens aus Wellpappe entwickelt und kann vollständig recycelt werden. Sie fördert die Auslastung der Transportmittel und ist im Gegensatz zur Europalette leichter. Die genutzte Wellpappe besteht momentan aus 90 % Recyclingmaterial. Somit wurden im Jahr 2022 90 Tonnen Transportgut vermieden sowie eine bessere Auslastung der LKWs ermöglicht. |
| Kommunikation und Berichterstattung | Die Kommunikation erfolgt bisher jährlich über die Website im Rahmen eines Umweltberichts. Zusätzlich wird alle drei Jahre ein umfangreicher Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. |
| Organisatorische Verankerung der Transformation und Kooperation mit Dritten (F&E) | Die Verankerung der Klimastrategie erfolgt über das Klimabündnis Baden-Württemberg. Dieses hat sich das Ziel der Klimaneutralität 2040 gesetzt. Ebenfalls ist das Unternehmen Unterstützer der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima seit 2019. Zudem ist das Unternehmen Mitglied im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft BNW e.V. und beim Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V. Die Peter Riegel Weinimport GmbH ermöglicht akademische Abschlussarbeiten zu Nachhaltigkeitsthemen innerhalb des Unternehmens, um die eigenen Auswirkungen zu bestätigen, und wirkt in Gremien zur Standardisierung von Klimaschutzentwicklungen bei der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg mit. |