SCHOTT AG
Umfassende Abwärmenutzung in der Spezialglasherstellung
Bei der energieintensiven Glasherstellung im Werk von SCHOTT in Mainz entsteht viel Abwärme. Anteile dieser Abwärme wurde schon lange zur Deckung eigener Wärmebedarfe genutzt. Im Rahmen eines neuen Projekts wurde deren Nutzung weiter optimiert.
Projektbeschreibung
SCHOTT betreibt am Hauptwerk in Mainz vier Schmelzwannen mit Oxyfuel-Technology mit einer Gesamtkapazität von mehreren hunderten Tonnen pro Tag. Das Werk verfügt über hohe Abwärmepotenziale aus den Produktionsprozessen. Ein Teil dieser Abwärmequellen wurde bereits seit Jahrzehnten zur Deckung des Wärmebedarfs für die Klimatisierung von Verwaltungsgebäuden genutzt. Im Rahmen des etablierten Energiemanagementsystems verfolgt SCHOTT das Ziel, Energieverbrauch und CO₂-Emissionen nachhaltig zu senken.
Um weitere Abwärmepotenziale zu erschließen, wurde im Jahr 2022 das Projekt „Prozesswärmerückgewinnung Hauptwerk Mainz“ gestartet. Einen konkreten Impuls für dieses Projekt lieferte das Ziel, die Produktion zu dekarbonisieren sowie die stark gestiegenen Energiepreise. Durch den Aufbau einer neuen Schmelzwanne für Pharmarohrglas sowie die Erneuerung und Kapazitätserhöhung der Kälte- und Druckluftversorgung bot sich die Möglichkeit, ungenutzte Abwärme deutlich effizienter in den bestehenden Systemkreislauf zu integrieren. Dazu wurden alle Abwärmequellen hinsichtlich ihrer technischen und wirtschaftlichen Nutzbarkeit systematisch bewertet. Technologieverbesserungen und verfügbare Förderprogramme ermöglichten schließlich eine wirtschaftliche Umsetzung.
Um die ganzjährig zur Verfügung stehende Abwärme nutzen zu können wurde eine neue Kältezentrale mit Absorptionskältemaschinen höherer Leistung und einer hocheffizienten Kompressionskältemaschine mit magnet-gelagerten Turboverdichtern errichtet. Abwärme der Druckluftkompressoren wird ausgekoppelt. Außerdem wird die Abwärme von Produktionsanlagen mit Hochtemperaturwärmepumpen auf ein betriebsintern nutzbares Temperaturniveau gehoben (internes Wärmenetz). Das Gesamtkonzept und der wesentliche Teil der Planungsleistungen wurden intern erarbeitet. Die neuen Anlagen wurden 2022 bis Ende 2024 in Betrieb genommen.
| Angaben zum Unternehmen | |
| Unternehmensname | SCHOTT AG |
| Land/Bundesland | Deutschland / Rheinland-Pfalz |
| Branche | Glas |
| Bewertungskriterien zum Projekt | ||
| Energieeffizienz | Senkung des Energieverbrauchs | 10.500 MWh/Jahr (Fernwärme) |
| Prozentuale Energieeinsparung | 31 % (bezogen auf Fernwärme) | |
| Klimaschutz | CO2e-Einsparung | 1.816 Tonnen CO2e/Jahr[1] |
| Wirtschaftlichkeit | Investitionen | 8,1 Mio. Euro |
| Amortisationszeit | 3–8 Jahre | |
| Förderprogramme | Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz (EEW) | |
| Übertragbarkeit | Gute Übertragbarkeit auf verschiedene Branchen, da Querschnittstechnologien (Kälteerzeugung und Druckluft) genutzt werden. Eine Übertragung auf andere Standorte und Produktionsbereiche von SCHOTT ist bereits in Arbeit. | |
[1]Berechnet von SCHOTT mit den Emissionsfaktoren für Fernwärme von DEBAI (Departement for Business Energy & Industrial Strategy, UK) 173 kg CO2e pro MWh. Bescheinigung Mainzer Stadtwerke für das zentrale Fernwärmenetz Mainz: Emissionsfaktor FW 309-1: 0 g/kWh (Anlage 9 GEG).