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Flender GmbH

Einsatz einer industriellen Großwärmepumpe zur Abwärmenutzung

Bisher konnte Getriebehersteller Flender GmbH die Abwärme der eigenen Produktionsprozesse nicht nutzen. Das hat sich jetzt geändert. Eine große Wärmepumpe lässt die entstehende Abwärme nun in die Produktion miteinfließen.

Eine industrielle Großwärmepumpe
Eine bei Flender GmbH eingesetzte Großwärmepumpe.

Projektbeschreibung

Die Härterei ist das Herzstück der Fertigung von Getriebekomponenten von Flender in Bocholt. Jährlich werden etwa 15.000 Bauteile wie Getriebe für Windräder auf rund 840 °C erhitzt, um ihnen durch den Härtungsprozess die notwendige Oberflächenqualität zu verleihen. Die 26 Härtungsöfen (Aufkohlungsöfen) verbrauchen dabei große Energiemengen, in etwa 20.000 MWh Strom pro Jahr. Die entstehende Abwärme konnte bisher nicht genutzt werden und wurde über Kühlsysteme an die Umgebung abgegeben.

Erst mit der Verfügbarkeit einer geeigneten, leistungsstarken Wärmepumpe ließ sich ein Konzept der Abwärmenutzung technisch umsetzen und in die Praxis überführen. Mit der Inbetriebnahme einer neu entwickelten Großwärmepumpe 2025 lässt sich die bei der Kühlung der Härteöfen entstehende Abwärme effizient in den Heizkreislauf des Standorts überführen. Für die Umsetzung des neuen Heizsystems waren umfangreiche bauliche Maßnahmen notwendig. Wärmeleitungen wurden von der Härterei über das gesamte Firmengelände bis zum zentralen Heizsystem verlegt, der große Heizungsverteiler sowie Teile der bestehenden Heizungsanlage wurden modernisiert. Das 32 °C warme Rücklaufwasser aus der Härterei erwärmt zunächst über einen Wärmetauscher das Heizkreislaufwasser. Anschließend erhöht die Wärmepumpe die Temperatur auf 60 °C, um einen Großteil der Gebäude am Standort Bocholt zu beheizen. Danach wird das abgekühlte Wasser mit rund 22 °C wieder zur Kühlung der Härteöfen eingesetzt. Ergänzend wurde auch die Drucklufterzeugung als Abwärmequelle (80 kWth) erschlossen.

Die Maßnahme leistet einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der unternehmenseigenen Klimaziele (SBTi[1]. validiert) und zur Steigerung der Energieeffizienz. Für das Unternehmen ist das Projekt auch wirtschaftlich ein Erfolg. Die Investition amortisiert sich durch die eingesparten Energiekosten und macht Flender langfristig unabhängiger von fossilen Energieträgern.


[1] Die Science Based Targets initiative (SBTi) wurde 2015 gegründet, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Ziele zur Reduktion von Emissionen nach dem Übereinkommen von Paris auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse festzulegen.

Angaben zum Unternehmen 
UnternehmensnameFlender GmbH
Land/BundeslandDeutschland / Nordrhein-Westfalen
BrancheMaschinenbau
Bewertungskriterien zum Projekt
EnergieeffizienzSenkung des Energieverbrauchs

3.600 MWh/Jahr (Erdgas), 3.100 MWh/Jahr (Endenergie)

Prozentuale Energieeinsparung57 % (Prozess Erdgasheizung)
KlimaschutzCO2e-Einsparung  

654 Tonnen CO2e/Jahr[1]

WirtschaftlichkeitInvestitionen

2,5 Mio. Euro

Amortisationszeit

>8 Jahre

FörderprogrammeFörderung aus dem Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) als Einzelmaßnahme (EM)“ beantragt.
Übertragbarkeit

Die Anzahl der Härtereien kann auf ca. 180 Betriebe in Deutschland geschätzt werden, dazu kommen noch innerbetriebliche Härtereien. Der Einsatz von Industriewärmepumpen zur Abwärmenutzung ist aber auch gut auf andere Abwärmequellen übertragbar. 

 


[1] gerechnet mit CO2-Faktor Erdgas 0,182 g/kWh