Wärmeerzeugung im Gebäudebestand: 80 % fossile Energieträger
Fundierte Energieberatung ist ein elementarer Bestandteil für wirkungsvollen Klimaschutz im Gebäudebereich. Im Gebäudebestand entfallen laut dem jüngst veröffentlichten dena-Gebäudereport 2024 immer noch fast 80 Prozent der Wärmeerzeugung auf fossile Energieträger wie Gas und Öl. Das ist ein sehr großes Hemmnis zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele.
Förderstopp bremst Klimaschutz im Gebäudesektor aus
Um hier den Klimaschutz voranzutreiben, ist auch die Förderung entscheidend: Die Fortsetzung und geplante Erweiterung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist trotz der angespannten Haushaltslage ein wichtiges Signal der Bundesregierung. Dies darf jedoch nicht beschädigt werden, indem bei wichtigen Qualitätssicherungs- und Zugangsinstrumenten Abstriche gemacht werden. Mit dem Aussetzen der Förderung für die Energieberatung für Wohngebäude (EBW) ist ein zentrales Element für erfolgreichen Klimaschutz im Gebäudesektor getroffen.
iSFP-Förderung
Entfällt die Förderung der Energieberatung, inklusive der Ausarbeitung individueller Sanierungsfahrpläne (iSFP), wirkt das auch direkt auf die BEG. Denn ohne iSFP-Förderung ist der iSFP-Bonus ausgehebelt. Das schwächt die Förderprogramme. Wenn die Bundesregierung die Wirkung der BEG erhalten möchte, muss die Energieberatung sofort wieder wie bisher gefördert werden. Sie sichert maßgeblich den Zugang zu und einen qualitätsvollen Einsatz von Fördermitteln.
Um effektive Klimaschutz-Investitionen durch Sanierung und Neubau anzureizen, brauchen die Eigentümerinnen und Eigentümer wertvolle Unterstützung bei ihren Entscheidungen. Orientierung finden insbesondere private Haushalte nur durch eine fundierte Energieberatung. Die Frage „Was tue ich mit meinem Gebäude?" können sie meist nur beantworten, wenn ihnen erfahrene Fachkräfte zur Seite stehen. Ohne Energieberatung wächst die Verunsicherung, es drohen Fehlentscheidungen oder Untätigkeit.
Die Rolle der Energieberatenden
Energieberatende als Impulsgebende für Sanierungsprojekte einzusetzen, ist bei dem hohen Informationsbedarf für solche Vorhaben entscheidend, um voran zu kommen. Denn die Energieberatenden sind es, die dabei unterstützen, vor Ort Investitionen in den Klimaschutz zu aktivieren. In den vergangenen Monaten wurde ihnen bereits viel abverlangt, z. B. immense Aufklärungsarbeit rings um die neuen gesetzlichen Regelungen (Stichwort: Gebäudeenergiegesetz (GEG) bei den Endverbrauchern oder lange Wartezeiten auf Förderzusagen und -auszahlungen.
Der jetzige Förderstopp aber gefährdet ihre Existenz. Zahlreiche Energieberatungsunternehmen befinden sich derzeit im Aufbau. Viele haben ihre Kapazitäten aufgestockt, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Die gegenwärtige Unsicherheit führt dazu, dass hochqualifizierte Fachkräfte aus diesem zentralen und dauerhaft benötigten Aktionsfeld abwandern könnten. Und das ist eine echte Gefahr für die klimapolitischen Ziele im Gebäudebereich.