
In Deutschland gibt es rund drei Millionen Nichtwohngebäude – zum Beispiel Büroimmobilien, Handwerksbetriebe, Supermärkte, Hotels, Sporthallen, Kirchen oder Schulen. Diese Nichtwohngebäude machen zwar nur etwa ein Siebtel des Gesamtbestands aus, ihr Anteil am Endenergieverbrauch aller Gebäude beträgt allerdings mehr als ein Drittel. Die energetische Modernisierung dieser Gebäude bietet dementsprechend ein beträchtliches Potenzial zur Energieeinsparung und zur Verringerung von CO2-Emissionen.
Trotz dieses Potenzials sind die Informationen zum Nichtwohngebäude-Bestand in Deutschland – etwa zur Zahl der Nichtwohngebäude, ihrer Alters-, Besitz- oder Nutzungsstruktur sowie ihres energetischen Zustands – bisher kaum systematisch erfasst. Während entsprechende Daten für den Wohngebäudebereich relativ gut verfügbar sind, liegen für reine Nichtwohngebäude und mischgenutzte Gebäude kaum gesicherte Erkenntnisse vor.
Als Gruppe sind Nichtwohngebäude zudem deutlich heterogener und technisch komplexer als Wohngebäude. So variiert etwa die installierte Anlagentechnik stark nach Nutzung und Fläche: Zwischen Büroimmobilien, Gastronomie, Verwaltungsgebäuden, Handwerksbetrieben sowie Food- und Non-Food-Handel gibt es beträchtliche Unterschiede, die wiederum unterschiedliche Ansatzpunkte für Energieeffizienzmaßnahmen bieten.
Im Rahmen des dena-Projekts „Netzwerk und Modellvorhaben Nichtwohngebäude“ wurden verschiedene Initiativen zur Verbesserung der Datenlage und zur Steigerung der Energieeffizienz von Nichtwohngebäuden gebündelt und Lösungsimpulse für die spezifischen Herausforderungen entwickelt. In mehreren Studien wurde der Zustand energetisch besonders relevanter Nichtwohngebäude-Gruppen wie Handelsimmobilien und Bürogebäude näher untersucht. Das dena-Modellvorhaben „Energieeffizient Handeln – energetische Modernisierung von Gebäuden des Einzelhandels“ machte Best-Practice-Beispiele der Gebäudesanierung im Handel sichtbar, die sich zur Nachahmung eignen. Über das Onlineportal effizienzgebaeude.dena.de können sich Eigentümer und Nutzer von Nichtwohngebäuden über Energieeffizienzmaßnahmen und Förderangebote informieren. Mit regelmäßigen Veranstaltungen hat die dena zudem den Erfahrungsaustausch und die Netzwerkbildung im Bereich Energieeffizienz in Nichtwohngebäuden gestärkt.
Die Studien zu Handelsimmobilien und Bürogebäuden stießen auf ein breites Echo in den jeweiligen Branchen und trugen dazu bei, die Energieeffizienzpotenziale besser zu beziffern. Das Modellvorhaben „Energieeffizient Handeln“ konnte an konkreten Beispielgebäuden zeigen, wie ein ökonomisch und ökologisch tragfähiges Konzept für die Sanierung im Handel aussehen kann. Die Ergebnisse wurden breitenwirksam in die Branche kommuniziert. Das Onlineportal fungiert dabei als übergreifendes Informationsangebot zum Thema Energieeffizienz in Nichtwohngebäuden. All dies leistet einen Beitrag leisten zur Erreichung der klima- und energiepolitischen Zielsetzungen der Bundesregierung im Rahmen der Energiewende: Demnach soll der Wärmebedarf in Gebäuden bis 2020 um 20 Prozent sinken, der Primärenergiebedarf bis 2050 sogar um 80 Prozent. Ziel ist ein „nahezu klimaneutraler“ Gebäudebestand.
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