
In Kooperation mit 12 internationalen Projektpartnern hat die dena mit Unterstützung der EU-Kommission das Projekt „GreenGasGrids“ entwickelt. Die Projektaktivitäten haben die internationale Marktentwicklung der Biogaseinspeisung unterstützt und einen Beitrag zur EU-weiten Steigerung der Biomethanproduktion geleistet. GreenGasGrids richtete sich sowohl an private Marktakteure als auch an den öffentlichen Sektor in EU-Mitgliedsländern mit Biomethanaktivitäten.
GreenGasGrids wurde im Juni 2011 gestartet und hat sich über einen Zeitraum von drei Jahren erstreckt. Das Projekt setzte wichtige Impulse für die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen zur Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz durch Bearbeitung offener Felder in Sachen Biomethan: Nachhaltigkeit, technische Standards, politische Zielsetzungen und Handel waren die Fokusthemen der Projektarbeit. GreenGasGrids ergänzte durch seinen branchenorientierten Ansatz die Bestrebungen der EU-Kommission und der Bundesregierung zur verstärkten Marktentwicklung der Biogaseinspeisung.
Biomethan kann im Unterschied zu anderen regenerativen Energieträgern bedarfsgerecht erzeugt und verwertet werden. Durch die flexible Anwendung zur Stromerzeugung, zur Wärmebereitstellung oder als Kraftstoff leistet es einen wertvollen Beitrag zur Stabilisierung unseres Energiesystems. Der Entwicklung der Märkte für Biomethan kommt somit eine große Bedeutung für unsere künftige Energieversorgung zu.
Rahmenbedingungen: Die Förderung der Bioenergie genießt hohe Priorität auf der politischen Agenda der EU-Mitgliedsstaaten. Vor dem Hintergrund ambitionierter Zielsetzungen – 20 Prozent Anteil erneuerbare Energien und 10 Prozent Anteil Biokraftstoffe bis 2020 – wurden Biomassestrategien entwickelt, die zunehmend auch die Förderung der Biogaseinspeisung enthalten. Biogas und Biomethan werden deutlich zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Aufgrund seiner Vorzüge – effizienter und vielseitiger Einsatz sowohl für die Strom- und Wärmeproduktion als auch im Verkehr – gewinnt Biomethan politisch und als Geschäftsoption EU-weit an Bedeutung. Die EU-Kommission hat alle Mitgliedsstaaten zu einer Darlegung der ergriffenen Maßnahmen zur Unterstützung der Biogaseinspeisung in den nationalen Aktionsplänen für erneuerbare Energien verpflichtet.
Wesentliche Projektziele: In einigen EU-Ländern wie Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Österreich wird aufbereitetes Biogas seit Jahren verwendet. Entsprechende Fördermechanismen sind bereits etabliert. Weitere EU-Mitgliedsstaaten folgen mit eigenen Maßnahmen. Trotz hoher Bereitschaft zur Steigerung der Biomethanproduktion von politischen Entscheidungsträgern und Marktakteuren bleibt die Marktentwicklung hinter ihren Potenzialen zurück. Dies ist insbesondere auf fehlende nationale Gesetzgebung und technische Standards, geringe Kooperation der beteiligten Akteure sowie länderübergreifende Handelsbarrieren für Biomethan zurückzuführen. GreenGasGrids hatte zum Ziel, diese Hemmnisse der Marktentwicklung anzugehen und einen entscheidenden Beitrag zur EU-weiten Steigerung der Biomethanproduktion zu leisten.
Projektergebnisse: Im Rahmen der GreenGasGrids-Projektarbeit ist es gelungen, europäische Marktakteure so zu beraten und zu unterstützen, dass diese 288 Millionen Euro in 24 Biogas-Einspeiseanlagen in sieben EU-Mitgliedsstaaten investiert haben. Dadurch konnte das Projektkonsortium den europäischen Biomethanmarkt in den letzten drei Jahren entscheidend voranbringen und eine Vielzahl von Akteuren wie Anlagenbauer, Händler, Energieversorger, Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger länderübergreifend miteinander vernetzen. So wurde EU-weit über das Marktpotenzial von Biomethan informiert und die erfolgreiche Realisierung von Biomethanprojekten unterstützt.
Die Ausbaupotenziale von Biomethan im europäischen Markt sind jedoch noch weitaus größer: Bis zum Jahr 2030 kann der Anteil von Biomethan am Erdgasmarkt von derzeit nur etwa 0,1 Prozent auf drei Prozent gesteigert werden. Dies geht aus der Roadmap hervor, die zum Abschluss des "GreenGasGrids"-Projekts veröffentlicht wurde - und auch den Weg dorthin weist: Damit das Biomethanpotenzial in Europa voll entfaltet wird, müssen die EU-Mitgliedsstaaten vor allem spezifische Biomethanziele formulieren und länderübergreifend kooperieren. Nur so können die Qualitäten und Standards von Biomethan zukünftig harmonisiert und Handelshemmnisse abgebaut werden.
Insbesondere die internationale Kooperation zwischen den nationalen Biomethan-Registerstellen in Europa konnte verbessert werden. So gelang es mit Unterstützung der im GreenGasGrids-Projekt engagierte Akteure auf die Unterzeichnung eines Letter of Intent (Lol) zwischen den Registerstellen aus Deutschland, Österreich, Dänemark, Frankreich, Schweiz und Groß-Britannien hinzuwirken. Damit sollen Rahmenbedingungen für einen Austausch von Informationen unter den nationalen Registern geschaffen werden.
www.greengasgrids.eu (in englischer Sprache)