
Die Treibhausgase in Deutschland bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren, erfordert nicht nur einen starken Ausbau erneuerbarer Energien und die weitere Steigerung der Energieeffizienz, sondern einen grundlegenden Umbau des gesamten Energiesystems und einer Integration aller Erzeuger und Verbraucher über die Sektorgrenzen hinweg. Deshalb untersucht die dena-Leitstudie Integrierte Energiewende den Einfluss der Energiesektoren Energieerzeugung und -verteilung, Gebäude, Mobilität und Industrie und ihre gegenseitigen Wechselwirkungen und Abhängigkeiten, um eine sektorübergreifende Gesamtstrategie für eine integrierte Energiewende ableiten zu können. Denn bisher gibt es nur wenige Studien, die alle Sektoren samt Wechselwirkungen betrachten. Dies ist allerdings notwenig, da die verschiedenen Sektoren z.B. durch eine steigende Elektrifizierung immer stärker miteinander verbunden sind. Perspektive, Praxiswissen und strategische Entwicklung der Unternehmen kommen dabei generell zu kurz. Auch bei Infrastrukturbedarf, Akzeptanz und Kosten gibt es zu wenig Wissen für einen effektiven Umbau des Energiesystems. Hierfür hat die dena-Leitstudie gemeinsam mit über 60 Partnern aus der Wirtschaft und einem Beirat aus Wissenschaft und Politik mögliche Transformationspfade und Handlungsempfehlungen erarbeitet.
Ziel der dena-Leitstudie ist es, Wissen und Anforderungen der Wirtschaft für eine erfolgreiche Gestaltung einer integrierten Energiewende verfügbar zu machen. Gleichzeitig soll sie Unternehmen einen Orientierungsrahmen für Investitionen und die Entwicklung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle in einem integrierten Energiesystem bieten. Mit über 60 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft hat die dena die erfolgversprechendsten Transformationspfade für den Umbau des Energiesystems identifiziert. Gemeinsam wurden verschiedene Lösungswege für alle Sektoren ausgearbeitet und bewertet. Die Studie betrachtet neben der Erreichung der Klimaschutzziele auch die volkswirtschaftlichen Kosten und die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, die Versorgungssicherheit und die gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende. Daraus wurden Empfehlungen für politische Rahmenbedingungen entwickelt, die Klimaschutz, Versorgungssicherheit und wirtschaftliches Wachstum ermöglichen.
Mit den Klimazielen der Bundesregierung sind die politischen Zielvorgaben für den Umbau des Energiesystems bis 2050 gesetzt. Sie werden die Märkte und Geschäftsfelder in allen Sektoren grundlegend verändern. Dennoch gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Konsens darüber, welche Infrastrukturen, Netze und Rahmenbedingungen dafür in den kommenden Jahren erforderlich sein werden. Für eine erfolgreiche und bezahlbare Energiewende brauchen wir einen sektorübergreifenden Diskurs mit den beteiligten Stakeholdern aus allen Bereichen. Diesen Prozess will die dena mit ihrer Leitstudie Integrierte Energiewende langfristig voranbringen. Nur so kann es gelingen, einen verlässlichen Orientierungsrahmen für die integrierte Energiewende zu schaffen. Für die immensen anstehenden Investitionen sind allerdings Lösungen gefragt, die nicht allein von der Politik vorgegeben, sondern gemeinsam im Dialog mit den unterschiedlichen Akteuren der verschiedenen Sektoren erarbeitet werden müssen. Die Ergebnisse dieses Prozesses können als Entscheidungsgrundlage für Investitionen in Infrastruktur und neue Geschäftsmodelle und damit auch für die Erschließung neuer Märkte dienen.