Energieversorgung mit erneuerbaren Energien

Die Energieversorgung der Zukunft steht vor großen Herausforderungen. Wie können Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Deutschland angesichts volatiler Stromquellen gewährleistet werden?

Intelligente Stromnetze (Smart Grids), Energiespeicher und Technologien zum Lastmanagement sollen die Grundlage dafür schaffen, dass das Energiesystem der Zukunft effizient und sicher ist.

Umbau mit Blick fürs Ganze

Energiesysteme

Das Energiesystem von morgen muss viele unterschiedliche Herausforderungen meistern. Um eine konstante Versorgung mit erneuerbaren Energien zu gewährleisten, bedarf es einer intelligenten Verknüpfung von Erzeugung, Verteilung und Verbrauch.

Im Jahr 2011 hat Deutschland den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Das letzte Kernkraftwerk soll spätestens 2022 vom Netz gehen. Diese grundlegende Wende in der Energieversorgung erfordert auch die Weiterentwicklung des bestehenden Systems der Speicherung und Verteilung des Stroms. Ein Transformationsprozess, der sowohl auf technologischer wie gesellschaftlicher Ebene durch die Kopplung verschiedener Konzepte gelingen kann.

Smart Grids: Neue Netze für neue Energie

Eines der meist diskutierten Projekte der Energiewende hierzulande sind neue Stromautobahnen: moderne Netze, die den Windstrom aus dem Norden und Osten Deutschlands in den Süden und Westen transportieren.

Zusätzlich müssen Stromnetze der Zukunft auf die Schwankungen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien vorbereitet sein. Schon heute sind viele kleinere Erzeugungsanlagen ans Netz angeschlossen, beispielsweise Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern. Strom wird damit dezentraler eingespeist. Um diesen „Gegenverkehr“ im Stromnetz zu regeln, braucht es sogenannte Smart Grids – intelligente Netze, die durch vielfältige Maßnahmen für ein effizientes Zusammenspiel von Erzeugung, Speicherung, Netzmanagement und Verbrauch sorgen. Hierzu muss das konventionelle Netz mit neuen Mess-, Steuer- und Regelungstechniken weiterentwickelt werden.

Smart Markets: Der Verbraucher als Produzent

Darüber hinaus sind auch neue technische Voraussetzungen jenseits der Netze gefragt: Hier kommt den Verbrauchern eine zentrale Rolle zu, die immer mehr selbst zu Stromerzeugern werden und damit die Notwendigkeit einer bedarfs- und verbrauchsorientierten Verknüpfung von Erzeugung und Nachfrage erhöhen. Der Begriff „Smart Markets“ fasst diese Handlungsfelder zusammen.

Dank der Digitalisierung kann im Smart Market die Verbindung von Erzeugung und Nachfrage gelingen. Beispielsweise durch die Einrichtung intelligenter Messsysteme (Smart Meter), die den bekannten Stromzähler zu Hause ersetzen. Diese neuen Systeme sollen nicht nur den Stromverbrauch oder die eingespeiste Strommenge in Echtzeit messen, sondern zum Beispiel auch die Netzbetreiber mit wichtigen Informationen zum Netz versorgen.

Energiespeicher: Wenn die Sonne mal nicht scheint

Mit dem Transport und der Verteilung erneuerbaren Stroms sind jedoch noch nicht alle Herausforderungen gelöst. Die Sonne scheint nicht immer und auch der Wind weht nicht konstant. Die Speicherung von Energie ist daher eine der größten Herausforderungen der Energiewende. In den kommenden Jahren werden von der Bundesregierung deshalb bis zu 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um neue Speicher-Technologien zu erforschen.

Ein wegweisender Ansatz ist die Sektorkopplung auf Basis der sogenannten Power-to-Gas-Technologie. Hierbei wird durch chemische Spaltung von Wasser Wasserstoff gewonnen, der dann gespeichert oder als Treibstoff verwendet werden kann. Durch den zusätzlichen Einsatz von Kohlendioxid – beispielsweise aus einer Biogasanlage – kann aus dem Wasserstoff auch Methan hergestellt werden. Dieses lässt sich direkt in das Erdgas-Netz einspeisen.

Konzepte wie diese, die unterschiedliche Sektoren miteinander verbinden, können Synergien schaffen und zur Dekarbonisierung auf Basis von grünem Strom beitragen. Für die Versorgungssicherheit werden flexible, konventionelle Kraftwerke benötigt, die dann sichere Leistung garantieren, wenn mit erneuerbaren Energien wenig Strom erzeugt werden kann.

Energiewende als gesellschaftliches Thema

Gesellschaftliche Aspekte sind beim Transformationsprozess hin zu einem neuen Energiesystem von zentraler Bedeutung. Denn die Energiewende entscheidet sich beim Bau neuer Stromleitungen, von Gaskraftwerken, Stromspeichern und Hochsee-Windparks genauso wie im Heizungskeller, im Elektromarkt und beim Autohändler. Deshalb braucht es einen regen Informationsaustausch, verlässliche Beratung und eine offene Debatte.

Gefragt ist eine zukunftsweisende Strategie, die die gesetzten Ziele technisch und wirtschaftlich optimiert sowie unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen berechtigte Interessenausgleiche erzielt. Die dena begleitet die Energiewende in Deutschland mit Konzepten, Informationen und Netzwerkprozessen. Gemeinsam mit Partnern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft entwickelt sie Lösungen und Strategien für zukunftsfähige, intelligente Energiesysteme, die eine nachhaltige und sichere Energieversorgung gewährleisten. Dabei übernimmt die dena die Moderation von Multi-Stakeholder-Prozessen, Politik- und Strategieberatung sowie die Erstellung von energiewirtschaftlichen Gutachten und Studien. Zudem engagiert sie sich für die Implementierung von Dialog-Plattformen sowie für die gezielte Information von Stakeholdern und der breiten Öffentlichkeit im Rahmen von bundesweiten Kampagnen.

Unsere Projekte

Berlin Energy Transition Dialogue (BETD)

Der BETD findet auf Einladung der Bundesregierung statt und wird gemeinsam mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), der Deutschen Energie-Agentur (dena) sowie eclareon veranstaltet.

Überblick

  • Projektbeginn: 2015
  • Projektziel: Der BETD stärkt den internationalen Erfahrungsaustausch zur Transformation der Energiesysteme.
  • Projektpartner: Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), eclareon GmbH

Clean Energy Certification-System

Ein Blockchain-basiertes Zertifizierungssystem für grünen Wasserstoff und dessen Derivate. Das CEC-System vereinfacht die komplexe Nachweisführung zur Erfüllung der Strombezugskriterien gemäß RED II.

Überblick

  • Start: Juli 2022
  • Projektziel: Vereinfachte Zertifizierung für grüne Energieträger
  • Projektpartner: Siemens Energy & TÜV Süd

dena-Dialog Netze

Mit dem dena-Dialog Netze bringt die dena Energiewirtschaft und Politik zusammen, um Lösungen für zukunftsfähige Netze und deren Umsetzung zu diskutieren. Mit innovativen Ansätzen wird so die Zukunft der Energieinfrastruktur mitgestaltet.

Überblick

  • Start des Projekts: 2022
  • Partner: 9
  • Anzahl Veranstaltungen im Jahr: 3
  • Ziel: Dialog zur Energieinfrastruktur der Zukunft

 

dena-Leitstudie Integrierte Energiewende

Ziel der Studie ist es, Wissen und Anforderungen der Wirtschaft für eine erfolgreiche Gestaltung der zweiten Phase der Energiewende verfügbar zu machen.

Überblick

  • Projektstart: Februar 2017
  • Laufzeit: bis Juni 2018
  • Über 60 Partner
  • Fokus: Energiesystem, Gebäude, Mobilität, Industrie

Energiepolitische Beratung des BMWK

Die dena berät die Abteilung II (Wärme, Wasserstoff und Effizienz) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz seit 2016 (2. Auflage seit 2021) auf Basis eines Rahmenvertrags in energiepolitischen Fragestellungen. Sie realisiert die Beratung als Hauptauftragnehmer gemeinsam mit 15 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft.

Überblick

  • Projektbeginn: Juli 2021 (Fortführung)
  • Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft- und Klimaschutz
  • 15 Projektpartner aus Wirtschaft und Wissenschaft

EnTrans

China hat angekündigt, bis 2060 CO2-Neutralität erreichen zu wollen. Ab 2030 sollen die CO2-Emissionen in der Volksrepublik nicht mehr steigen. Das sind wichtige Schritte im Kampf gegen den Klimawandel und für den Erfolg der globalen Energiewende. Mit dem Projekt EnTrans (Sino-German Energy Transition Project) unterstützen die GIZ, die dena und Agora Energiewende chinesische Entscheidungsträger und Think Tanks bei der Umsetzung der Energiewende und bei der Integration erneuerbarer Energien in das Energiesystem.

Überblick

  • Start des Projekts: Januar 2021
  • Projektdauer: 2 Jahre
  • Ziel: Wissensaustausch für eine erfolgreiche Energiewende in China
  • Partner: GIZ, Agora Energiewende, EPPEI, CSG, IAE

Geschäftsstelle Dialog Energiewechsel

Die Geschäftsstelle Dialog Energiewechsel wurde von der dena an ihrem Standort Berlin für die fachliche Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der Kommunikations- und Aktivierungskampagne „80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel“ eingerichtet. Sie fungiert als Bindeglied zwischen dem BMWK und kampagnenrelevanten Stakeholdern im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

Überblick

  • Projektbeginn: 2020
  • Projektziele: Die dena berät das BMWK bei der kommunikativen Ausgestaltung der Kampagne. Die Inhalte und Botschaften sollen fachspezifisch und passgenau vermittelt werden.
  • Projektpartner: Bundesministerium für Wirtschaft Klimaschutz (BMWK)

Hotline zur Gas- und Strompreisbremse sowie zur Übergewinnabschöpfung

Die Hotline informiert Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen über die Strom-, Gas- und Wärmepreisbremse sowie Anlagenbetreiber zur Abschöpfung von Übergewinnen.

Überblick

  • Hotline zur Gas- und Strompreisbremse sowie zur Übergewinnabschöpfung
  • Start der Hotline: 1.3.2023
  • Aufgabe: Informationsservice für private Haushalte, Kleinstversorger und KMU.
  • Dauer: Information zu Preisbremsen bis 30.4.2024,  Information zur Abschöpfung bis 30.11.2023.

Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke

Die Netzwerkinitiative gehört seit 2014 zu den erfolgreichsten Projekten des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE). Seit Anfang 2021 wird sie mit erweitertem Programm fortgeführt. Bis 2025 sollen bis zu 350 neue Netzwerke entstehen.

Überblick

  • Projektbeginn: 2021 (Fortführung Geschäftsstelle Initiative Energieeffizienz-Netzwerke mit Laufzeit Ende 2014 – Ende 2020)
  • Projektdauer: 5 Jahre, bis Ende 2025
  • im Auftrag des BMWi
  • 21 Verbände und Organisationen der Wirtschaft sowie die Bundesregierung als Träger
  • Seit Ende 2014 wurden bereits über 300 Netzwerke und über 2.500 teilnehmende Unternehmen bei der Geschäftsstelle der Initiative registriert.

Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende

Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) bietet Know-how, Beratung und Unterstützung für Akteure der Kommunalen Wärmewende in Deutschland. Bis Mitte 2024 werden im KWW bis zu 30 Beschäftigte die Kommunen und die Akteure rund um die Kommunale Wärmeplanung mit passenden Angeboten unterstützen.

Überblick

  • Sitz in Halle (Saale)
  • Eröffnung im April 2022
  • Mehr als 20 Mitarbeitende
  • Im Auftrag des BMWK