Smartphone, Kühlschrank, Waschmaschine – elektrische Geräte sind aus unserem privaten Alltag nicht wegzudenken. Auch in anderen Bereichen spielen sie eine wesentliche Rolle, sei es in Büros oder Geschäften, in Krankenhäusern oder Konzerthallen, in Rechenzentren oder in der Produktion. Die elektrischen Geräte und Systeme werden dabei immer leistungsfähiger und effizienter, aber sie werden auch immer mehr. Das zeichnet sich in der Statistik ab.

Stromverbrauch pro Kopf sinkt kaum
Deutschland braucht seit 1990 immer weniger Strom pro Einheit Bruttoinlandsprodukt, aber der Verbrauch pro Kopf sinkt kaum. Ziel der Bundesregierung ist es, den Bruttostromverbrauch bis 2020 im Vergleich zu 2008 um 10 Prozent zu senken. Von 2008 bis 2014 ist er auch bereits um 4,6 Prozent zurückgegangen. Doch 2015 war wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Das Erreichen des 10-Prozent-Ziels ist kein Selbstläufer; erst recht nicht, wenn man die langfristige Entwicklung des Strom- und Energiemarkts betrachtet.
Strom ist ein hochwertiger und vielseitiger Energieträger. Lange wurde er in großen Kraftwerken mit Hilfe von Kohle, Gas oder Kernspaltung erzeugt. Zunehmend kommt er auch aus dezentral verteilten Wind- und Solaranlagen. Strom ist damit ein Energieträger, über den sich erneuerbare Energien in größerem Umfang in die Energieversorgung einbinden lassen. Im Zuge der sogenannten Sektorkopplung soll Strom deshalb auch vermehrt in der Wärmeversorgung und im Verkehr eingesetzt werden.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass Strom in Zukunft zum wichtigsten Energieträger im Gesamtsystem wird und 2050 rund die Hälfte des Energiebedarfs abdeckt. Heute liegt der Anteil bei rund einem Viertel.
Einsparpotenziale in allen Sektoren
Umso wichtiger ist es, Stromeffizienz weiter voranzubringen. Denn je weniger Strom verbraucht wird, desto weniger Strom muss erzeugt, transportiert oder auch gespeichert werden. Das spart Kosten für den Aufbau der Infrastruktur und für den Bezug von Strom. Grundsätzlich gilt für alle Anwendungsbereiche – in privaten Haushalten, in Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Industrie, in Städten und Kommunen – dass sich der Stromverbrauch innerhalb weniger Jahre um 10 bis 25 Prozent senken lässt. Wichtige Ansätze dafür sind zum Beispiel der Austausch ineffizienter Haushaltsgeräte, die Einführung von Effizienzkriterien in der Beschaffung für die öffentliche Hand sowie Informations- und Förderprogramme für energieeffiziente Querschnittstechnologien wie Pumpen- und Druckluftsysteme in der Industrie.
Die Bundesregierung hat im Nationalen Aktionsplan Energieeffizenz (NAPE) Instrumente zur Steigerung der Stromeffizienz definiert. Die dena engagiert sich dafür bereits seit Jahren an verschiedenen Stellen, insbesondere mit den Informationsangeboten der Initiative Energieeffizienz für Unternehmen, Institutionen und Haushalte. Mit dem internationalen Energy Efficiency Award zeichnet sie vorbildliche Energieeffizienzprojekte der Wirtschaft aus. Auch an der Umsetzung einiger NAPE-Maßnahmen ist dena maßgeblich beteiligt. Unter anderem leitet sie die Geschäftsstelle der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke.
Demand Side Management: Stromverbrauch nach Wetterlage
Der Umgang mit Strom gewinnt aus einem weiteren Grund an Bedeutung in der Energiewende. Die Erzeugung von Wind- und Solarstrom richtet sich nach dem Wetter, nicht nach dem jeweiligen Bedarf. Um die Schwankungen aufzufangen, ist Flexibilität wichtig, auch in der Nachfrage. Unternehmen, deren Stromverbrauch sich je nach Lage im Netz variieren lässt, können dazu einen wichtigen Beitrag leisten: mit Demand Side Management (DSM).
Damit bezeichnet man die Steuerung der Stromnachfrage vor allem in der Industrie durch das gezielte Ab- und Zuschalten von Lasten aufgrund von Marktsignalen. In Bayern und Baden-Württemberg hat die dena bereits untersucht, wie DSM in Unternehmen eingesetzt werden kann. Diese können dadurch nicht nur die schwankende Stromerzeugung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen ausgleichen, sondern auch neue Erwerbsquellen erschließen.