Zahlen und Fakten

35 Prozent der Energie, die wir insgesamt nutzen, verbrauchen wir in unseren Wohnungen und Gebäuden. Heizungen, Warmwasser und Co. sind damit für 13 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Dabei brauchen alte Bestandsgebäude für Raumwärme und Warmwasserbereitung das Drei- bis Fünffache dessen, was heute technisch möglich ist. Energetische Sanierungen bieten damit ein enormes Potential, um unseren Energieverbrauch zu reduzieren.
Während Neubauten inzwischen hohe Energiestandards erfüllen müssen, ist die Sanierung der Bestandsgebäude allerdings seit Jahren eines der Sorgenkinder der Energiewende. Etwa drei Viertel des Altbaubestandes wurden noch vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1979 errichtet. Viele dieser Gebäude sind bis heute oft gar nicht oder kaum energetisch saniert.
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen bis spätestens 2050 rund drei Viertel der rund 22 Millionen Gebäude in Deutschland klimaneutral saniert werden. Das sind rund 2.500 Gebäude jeden Tag.
Mehr Wohnqualität: Einfacher heizen, besseres Raumklima
Energetische Sanierungen helfen nicht nur dem Klima. Durch den geringeren Verbrauch fossiler Brennstoffe lohnen sie sich oft auch finanziell. Und sie können den Wohnkomfort im Haus steigern: Zum Beispiel, weil sich die Raumtemperatur besser regulieren lässt, es keine zügigen Ecken mehr in der Wohnung gibt oder moderne Lüftungsanlagen Staub und Pollen aus der Luft filtern.
Zur energetischen Sanierung eines Gebäudes gehört die Dämmung der Außenwände, des Dachs und des Kellers, das Austauschen der Fenster (Wärmeschutzverglasung) und eine effiziente Wärmetechnik für Heizung und Warmwasser. Unter Umständen können auch Solarpanels auf den Dächern installiert werden.
Serielles Sanieren: Skalierungschancen nutzen
Durch serielle Sanierungen kann das energetische Upgrade schneller und günstiger werden, bei gleichbleibend hoher Qualität. Die Idee: Statt Häuser in traditioneller Handwerksarbeit zu sanieren und mit Wärmedämmung zu versehen, werden gedämmte Fassaden und Dächer vorgefertigt und am Gebäude montiert. Auf das Dach kommt eine Solaranlage, die pro Jahr so viel Strom erzeugt, dass es auch für die Wärmepumpe reicht – unter dem Strich ist das Gebäude dadurch klimaneutral. Der serielle Ansatz verspricht außerdem kürzere Bauzeiten.
Eine serielle Sanierung ist grundsätzlich für architektonisch einfachere und typenähnliche Gebäude geeignet und kann konventionelle Sanierungsansätze sinnvoll ergänzen. Nach dena-Berechnungen gibt es bundesweit rund 2,3 Millionen Gebäude, die für eine serielle Sanierung infrage kommen. Dazu gehören zum Beispiel viele Mietshäuser aus den 1950er bis 1970er Jahren, für die wirtschaftliche Sanierungslösungen gesucht werden. Auch, weil die Mieten hier aus sozialen Gründen nicht weiter steigen können.
Großes Marktpotenzial: 20 Milliarden Euro Bauvolumen jährlich
Seit 2017 engagiert sich die dena für den Markhochlauf der seriellen Sanierung in Deutschland. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekts „Serielles Sanieren Mehrfamilienhäuser“ bringt sie Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft, Baufirmen sowie Hersteller von Fassaden-, PV-Dach- sowie Haustechnikmodulen zusammen, um neue serielle Sanierungslösungen zu entwickeln. Die dena bietet diesen Akteuren ein Netzwerk und setzt sich für optimale Rahmenbedingungen für serielle Sanierung ein. Auch das wirtschaftliche Potenzial ist groß: wenn jährlich nur ein halbes Prozent des deutschen Gebäudebestands mehr saniert wird, entspricht das einem Marktvolumen von 20 Milliarden Euro.
Ein Meilenstein war der im November 2019 abgeschlossene Volume-Deal der dena mit der Wohnungswirtschaft und der Bauwirtschaft. Darin stellen 22 Wohnungsunternehmen mittlerweile über 17.000 Wohneinheiten für die serielle Sanierung bereit. Darüber hinaus vereinbarten beteiligte Bauunternehmen, an der Entwicklung wirtschaftlich attraktiver und skalierbarer Komplettlösungen zu arbeiten.
Damit die serielle Sanierung ihr Potenzial entfalten und zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann, braucht es jedoch einen Innovationsschub. Hier setzt die großangelegte Bundesförderung Serielle Sanierung des BMWi an. Ein ganzes Baukastensystem für serielle Sanierung soll so entstehen, das auf Digitalisierung, vorgefertigte Elemente, integrierte Haustechnikmodule sowie automatisierte Vorfertigung in smarten Sanierungsfabriken setzt. Die dena wirkt hier aktiv mit und bringt im Zuge der Innovation Wave die besten Ideen und Köpfe zusammen, um weitere technologische Sprünge bei der seriellen Sanierung zu ermöglichen.
Beratung für konventionelle Sanierung
Nicht alle Gebäude eignen sich für serielle Sanierungen. Um zu prüfen, welche Sanierungsstrategie passt, muss jedes Haus individuell betrachtet werden. Um Qualität ebenso wie Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten, ist eine kompetente Beratung und eine gute Planung durch einen Experten wichtig.
Auch bei konventionellen Sanierungen unterstützt die dena: Auf www.energie-effizienz-experten.de finden Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer qualifizierte Energieberater und Beraterinnen. Diese prüfen den Bedarf, empfehlen passende Maßnahmen, die für das konkrete Gebäude sinnvoll sind und geben einen ersten Überblick über Fördermöglichkeiten. Denn energieeffizientes Bauen und Sanieren wird von staatlicher Seite bezuschusst, zum Beispiel über die KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).