Pilot 2
Multi-Use-Flexibilisierung von Ladevorgängen
InnoCharge wurde mit dem zweiten SET Pilot beauftragt, für den das Start-up einen Vorschlag zur Entwicklung eines netz- und marktorientierten Anwendungsfalls vorlegte. Konkretes Ziel dieses Piloten war die Entwicklung einer Multi-Use-Flexibilisierung von Ladevorgängen auf Basis des Smart Meter Gateway. Damit sollte ein Mehrwert auf Endkundenseite geschaffen werden, indem es den Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht wird, ihre Elektrofahrzeuge zu wirtschaftlich günstigen Zeiten zu laden. Die Lösung umfasst die Nutzung dynamischer Strompreise und günstigen Photovoltaikstroms sowie die Reaktion auf Signale von Verteil- und Übertragungsnetzbetreibern. Durch eine ganzheitliche Optimierung sollen die Flexibilitätsanreize den höchstmöglichen finanziellen Mehrwert für Kundinnen und Kunden erzielen.
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Alexander R.D. Müller
Teamleiter Infrastruktur & Gesamtsystem alexander.mueller(at)dena.de
Hintergrund
Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW) legt den Einsatz des Smart-Meter-Gateways (SMGW) als sichere und standardisierte Kommunikationseinheit für den Datenaustausch fest. Der Einsatz des SMGW soll sich über die Bereiche Smart Metering, Smart Grid, Smart Mobility, Smart Home und Smart Services erstrecken. Besonders Smart Grid und Smart Mobility rücken durch eine zunehmende Elektrifizierung der Verbrauchsseite immer mehr in den Fokus. Eine gesteigerte Nachfrage nach Elektroautos und Wärmepumpen kombiniert mit einer stärkeren Dezentralisierung der Erzeugung und Speicherung durch PV-Anlagen und Heimspeicher schafft ein neues Flexibilitätspotential. Dieses kann sowohl auf Verbraucher-, als auch auf Markt- und Netzseite vorteilhaft genutzt werden.
Im Rahmen der Pilotierung soll demonstrieren werden, wie Flexibilität in Form von kleinteiligen steuerbaren Lasten (z.B. E-mobile/Ladeinfrastruktur, stationäre Batterien, Wärmepumpen etc.) unter Einbezug der SMGW-Infrastruktur genutzt werden kann, um markt- oder netzdienliche Leistungen zu erbringen. Diese soll zugleich einen Mehrwert für Endkundinnen und -kunden bieten, der dazu beiträgt, die allgemeine Akzeptanz zu erhöhen.
Umfang des Pilotprojekts
- Ausarbeitung der Umsetzung eines markt- oder netzdienlichen Anwendungsfalls, Konkretisierung der dafür benötigten Tarifanwendungsfälle (TAF) und Prüfung der technischen Machbarkeit
- Entwicklung und Umsetzung der Prozesse der Datenübermittlung an externe Marktteilnehmer (EMT) sowie der Möglichkeit der Steuerung unter Einbezug des SMGW
- Erstellung eines Konzepts für den Feldtest und die Gesamtsystemarchitektur
- Entwicklung einer Testumgebung, in der Voraussetzungen für die Umsetzung des Anwendungsfalls geschaffen werden
- Klärung regulatorischer und energiewirtschaftlicher Anforderungen und Fragestellungen, die bei realer Umsetzung des Anwendungsfalls entstehen
- Erprobung des Anwendungsfalls im Rahmen eines Feldtestes mit Testkundinnen und Testkunden
- Analyse der Daten und Zusammenfassung aller Ergebnisse in einem Abschlussbericht