04.07.2018 Berlin

dena-Dialogforum „Geschäftsmodelle für Power to Gas“

Am 5. Juli 2018 diskutierten in Berlin rund 70 Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beim zweiten Dialogforum der dena-Strategieplattform Power to Gas, wie ein Markthochlauf der Technologien gelingen kann und welche Geschäftsmodelle besonders Erfolg versprechend sind.

Aktuelle Studien bestätigen, dass eine erfolgreiche Energiewende klimafreundlich erzeugte gasförmige und flüssige Energieträger (sogenannte „Power Fuels“) benötigt. Die zugrunde liegenden Technologien der Elektrolyse und der Methanisierung sowie der weiteren Verarbeitung und Verflüssigung sind bereits seit vielen Jahren verfügbar und stehen derzeit an der Schwelle zur Wachstumsphase. Wie aber kommt Power to Gas in den Markt? Welche Einsatzgebiete sind besonders vielversprechend und welchen Anpassungsbedarf in den politischen Rahmenbedingungen gibt es insgesamt und in den einzelnen Sektoren? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmer des dena-Dialogforums.

In den verschiedenen Vorträgen, den Workshops und der abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass es eine Vielzahl von Anwendungsgebieten gibt, in denen Power to Gas kurzfristig eingesetzt werden kann. Hierunter fallen im Verkehr beispielsweise Logistikfahrzeuge und andere unternehmensinterne Flotten, der öffentliche Nahverkehr sowie der nicht-elektrifizierte Schienenverkehr. In der Industrie bieten Raffinerien und im Wärmesektor dezentrale Speichersysteme für Wohnungsblöcke ein kurzfristiges Einsatzpotential. Allerdings wiesen insbesondere die anwesenden Anlagenbetreiber daraufhin, dass Voraussetzung für einen Markteintritt die Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen sei. Nur wenn das System der Abgaben, Entgelte und Umlagen als auch das der CO2-Anreize zu einem „Level playing field“ umgestaltet werde und Wettbewerbsnachteile gegenüber fossilen Energieträgern und alternativen Technologien beseitigt würden, könnten die Anlagen wirtschaftlich betrieben und damit marktfähig werden.

Dass es vielversprechende Einsatzgebiete für Power Fuels gibt, der rechtliche Rahmen jedoch ein wesentliches Hemmnis für deren Markteintritt ist, zeigen auch die Factsheets der Strategieplattform Power to Gas, die auf dem Dialogforum erstmals vorgestellt wurden. Die Factsheets legen für ausgewählte Einsatzgebiete unter anderem das Potenzial der Power Fuels gegenüber fossilen Energieträgern und anderen alternativen Technologien dar und veranschaulichen anhand von Grafiken, wie sich der rechtliche Rahmen auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.

Dr. Rodoula Tryfonidou, Referatsleiterin Energieforschung im Bundeswirtschaftsministerium würdigte die Bedeutung von Power to Gas, machte in ihrem Vortrag aber deutlich, dass sie die Notwendigkeit sieht, die Technologie weiter zu erproben. Frau Tryfonidou verwies dabei auf die geplanten Reallabore, in denen Power to Gas als erste Technologie eingesetzt werden soll. Sie könne sich auch vorstellen, dass in einem Reallabor die CO2-Bepreisung ausprobiert werden könne. In den Reallaboren werden unterschiedliche Aspekte getestet, darunter Multi-Use Möglichkeiten und die Systemdienlichkeit von Power-to-Gas-Anlagen, der Transport von Power Fuels sowie unterschiedliche Marktregeln für eine verbesserte Wirtschaftlichkeit.

Das dena-Dialogforum "Geschäftsmodelle für Power to Gas" war die zweite Veranstaltung einer dreiteiligen Reihe, welche die dena-Strategieplattform Power to Gas im Jahr 2018 durchführt. Das nächste Dialogforum zum Thema „Chancen durch internationale Power-to-X-Märkte“ wird im Herbst 2018 stattfinden.
Mehr Informationen zur Strategieplattform Power to Gas finden Sie auf der Projektinternetseite www.powertogas.info.

Projektpartner der Strategieplattform Power to Gas

Veranstaltungsort:

VKU Forum

VKU Forum

Invalidenstraße 91
10115 Berlin

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