27.04.2020

Digitales Kolloquium mit Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn

Das digitale dena-Kolloquium zur Zukunft von Energiewende und Klimaschutz unter dem Motto "Durch die Krise: mit einem ganzheitlichen Blick und den richtigen Zielen"

Thema: Latente Fragilität: Was lernen wir aus der Corona-Krise über Vulnerabilität und Resilienz

Referent: Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam

Mehr Informationen zum Kolloquium finden Sie hier:

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Die deutsche Gesellschaft hat in der Zeit vom zweiten Weltkrieg bis heute keine so schwerwiegende gesamtgesellschaftliche Herausforderung wie die gerade weltweit grassierende  Pandemie erlebt. Zwar sind die gesundheitlichen Implikationen und erst recht nicht die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen zum jetzigen Zeitpunkt vollständig zu überschauen, aber die bisher schon durchgeführten Maßnahmen und Vorschriften sind in ihrer Strenge und Eindringstiefe einzigartig in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Zwar hat der demokratische Staat, so wie wir ihn kennen und schätzen, nicht die durchschlagenden Eingriffsmöglichkeiten  wie die autoritären Regime etwa in China, aber demokratische und marktwirtschaftliche Systeme im Verbund können wesentlich flexibler, kreativer und auch effizienter gegen Bedrohungen vorgehen. In der Pluralität und Vielfältigkeit liegt die Stärke Deutschlands und Europas. Gleichzeitig liegen in der erfolgreichen Krisenbewältigung auch Chancen: etwa zur stärkeren Ausrichtung der wirtschaftlichen Leistungen auf nachhaltige Produktionsverfahren, Produkte und Dienstleistungen, sowie zum Aufbau von resilienten Infrastrukturen als Vorsorge gegen künftige Bedrohungen.  Das gilt vor allem für den Energiesektor.  Wenn schon Steuergelder für für eine wirtschaftliche Belebung nach der Krise eingesetzt werden sollen, dann sollte der Staat als Hüter des Gemeinwohls auch mit bestimmen können, in welche Richtung die Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Krise gehen soll: die Energiewirtschaft muss auf den Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien weiterhin ausgerichtet bleiben, die Industrieproduktion muss bis spätestens 2050, aber besser noch früher, auf klimaneutrale Produktionsverfahren umgestellt haben und  die Landwirtschaft sollte ebenfalls ein ehrgeiziges Programm zur Reduktion klimaschädlicher Gase und zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Böden auflegen. Schließlich könnte auch die Tourismusindustrie auf mehr Ökotourismus und nachhaltige Mobilität setzen. Denn es ergibt wenig Sinn, die globale Krise durch den Corona Virus durch Investitionen zu bekämpfen, die Öl ins Feuer der nach wie vor bestehenden anderen globalen Krisen, wie den Klimawandel, gießen. Mit Belzebub treibt man nicht den Teufel aus.

Zum Ablauf

Neben einer Begrüßung und einer Einführung wird es bei jedem digitalen Kolloquium einen Gastvortrag (ca. 15-20 Minuten) zu einem aktuellen Thema geben. Im Anschluss folgt ein Q & A mit dem Moderator (ca. 10 Minuten) und eine moderierte Diskussion (ca. 60 Minuten).

Die aktive Mitwirkung am digitalen Kolloquium ist für geladene und registrierte Teilnehmer möglich. Alle interessierten Gäste können die Veranstaltungen per Livestream verfolgen.

Rückblick auf vergangene Digitale Kolloquien