Im Zuge der Energiewende werden immer mehr dezentrale, volatile Erzeugungsanlagen in das Stromsystem integriert. Damit ändern sich auch die Anforderungen an den Stromnetzbetrieb. Vor dem Zubau neuer Kapazitäten gilt es, die Nutzung der Bestandsleitungen zu optimieren.
Auf dem digitalen Symposium der dena-Plattform Systemdienstleistungen am 30. September wurde die optimierte Nutzung der Bestandsnetze aus wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Perspektive diskutiert.
Nach einer Einführung in das Thema durch Alexander Müller (dena) gab Dr. Christoph Maurer von Consentec einen Überblick über Optionen und Bedeutung einer optimierten Auslastung für die Netzentwicklung und resultierende Auswirkungen auf die Systemstabilität.
Im zweiten Teil wurden aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt. Dr. Andreas Wasserrab von TenneT zeigte den bisherigen Stand der Forschung im Projekt InnoSys 2030, das sich mit neuen Systemführungskonzepten beschäftigt und Dr. Stefan Börries von EWE Netz stellte Ergebnisse des Forschungsprojekts enera vor, das u.a. die marktliche Nutzung von Flexibilitäten im Verteilnetz untersucht. Schließlich zeigte Lars Stephan von Aggreko bzw. vom BVES, wie Batteriespeicher insbesondere im Verteilnetz eine (ggf. temporäre) kostengünstige Alternative zum Netzausbau sein können.
Der dritte Teil war den Informationstechnologien vorbehalten. Prof. Dr. Rainer Krebs von Siemens zeigte, wie ein "digitaler Zwilling" des Stromnetzes in Zukunft helfen kann, die Betriebsführung teilweise zu automatisieren und dabei auch dynamische Effekte zu berücksichtigen. Tim Montag von umlaut warf schließlich einen Blick auf die Risiken durch Cyber-Attacken für eine vernetzte Strominfrastruktur, die auch heute noch häufig von erfolgreichen Phishing-Attacken ausgehen - Sensibilisierung der Mitarbeitenden ist deshalb eine zentrale Schutzmaßnahme.
In der folgenden Diskussion wurden neben regulatorischen Fragestellungen die Verbindung zwischen den verschiedenen Themen hergestellt und ausgelotet, wie sich die verschiedenen Perspektiven zu einem kohärenten Bild des zukünftigen optimal betriebenen Stromnetzes zusammenfügen.
Das Symposium fand im Rahmen der dena-Plattform Systemdienstleistungen statt. Informationen zur Plattform sowie Zusammenfassungen der vergangenen Veranstaltungen finden Sie hier.
Videos der Vorträge
Präsentationen herunterladen
- Dr. Christoph Maurer: Die Bedeutung der optimierten Netzauslastung für den zukünftigen Stromnetzbetrieb (PDF, 1,24 MB)
- Dr. Andreas Wasserrab: Innovationen in der Systemführung bis 2030 – Das Projekt InnoSys 2030 (PDF, 800 KB)
- Dr. Stefan Börries: Optimierte Netzbetriebsführung durch Flexibilität und Digitalisierung im Verteilnetz– Erfahrungen aus einem Schaufenster-Projekt (enera) (PDF, 1,64 MB)
- Lars Stephan:Die Möglichkeiten einer optimierten Netzauslastung durch Energiespeicher (PDF, 600 KB)
- Prof. Dr. Rainer Krebs: Assistenzsystemgestützte Netzbetriebsführung für eine optimierte Netzauslastung (PDF, 2,4 MB)
- Tim Montag: Sicherheit in einem zunehmend digitalisierten Stromnetzbetrieb (PDF, 2,83 MB)