Ziel des Dialogs zwischen Industrievertretern, Wissenschaftlern und Politikvertretern war es, die Marktentwicklung von Power-to-X (PtX)-Technologien und synthetischen Energieträgern in Europa und weltweit zu beleuchten und Vorschläge zur Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen zu diskutieren.
In seiner Eröffnungsrede betonte Herr Etienne Oudot de Dainville, Gesandter für Wirtschaftsangelegenheiten der Französischen Botschaft, wie wichtig die Zusammenarbeit von Deutschland und Frankreich bei der Energiewende sei, um die Kräfte in der Forschung und Marktentwicklung zu bündeln und Synergien zu nutzen. Dr. Tudor Constantinescu, Principal Adviser in der DG Energie der Europäischen Kommission richtete das Augenmerk auf die Rahmenbedingungen für Flexibilitäten und Speichertechnologien, die den Herausforderungen der Sektorkopplung und Digitalisierung angepasst werden müssen. Auch Dr. Axel Bree vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) betonte die Bedeutung von PtX für die Dekarbonisierung der Sektoren. Er verwies auf die derzeit erwartete Ausschreibung für sogenannte “Reallabore” der Energiewende, die als Brücke eine Hochskalierung ermöglichen und den Markthochlauf für PtX anstoßen sollen. In der anschließenden Diskussion mit Dr. Tudor Constantinescu und Dr. Axel Bree, sowie Dr. Tobias Bischof-Niemz, Head of Corporate Business Development der Enertrag AG und Dr. Ralf Stöckel, Advisor New Energies/ Sustainable Development der TOTAL Deutschland GmbH bekräftigten alle Teilnehmer den Handlungsdruck aus ökologischer und industriepolitischer Sicht. Der Markthochlauf von Power to Gas muss jetzt angestoßen und von den entsprechenden Rahmenbedingungen und von Kooperationen zwischen alten und neuen sowie zwischen nationalen und internationalen Playern begleitet werden.
Am Nachmittag präsentierten Experten aus Deutschland und Europa ihre Vorzeigeprojekte für eine saubere und nachhaltige Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien und PtX-Technologien. Die Motivationen und Herangehensweise der Stakeholder sind ebenso mannigfaltig wie die Herausforderungen der einzelnen Projekte oder die verwendeten Technologien. In den Niederlanden, berichtete René Schutte, Program Manager Hydrogen der N.V. Nederlandse Gasunie steht die Industrie im Fokus der Wasserstoff-Strategie, während Japan auf eine großflächige Versorgung von Haushalten und öffentlichen Gebäuden setzt, wie Johanna Schilling, Senior Project Manager bei ECOS darlegte. Die Amprion GmbH plant, Power to Gas als Sector transformer einzusetzen und so erneuerbaren Strom besser ins Netz zu integrieren, berichtete Dr. Erik Riedel, Head of Scenario Development, während das Dresdener Unternehmen Sunfire derzeit große Projekte in Nordeuropa, insbesondere Norwegen und Island plant und umsetzt, da dort die aus ihrer Sicht günstigsten Voraussetzungen für die Erzeugung von Power Fuels vorliegen - aus Kostengründen, aber auch hinsichtlich der gegebenen Investitionssicherheit, so Karl Hauptmeier, Senior Product Manager Electrolysis.
Auf der abschließenden Podiumsdiskussion sprachen sich Paul Lucchese, Vorsitzender des Hydrogen Technology Collaboration Program (TCP)der Internationalen Energie Agentur (IEA) und Hannes Seidl, Bereichsleiter Energiesysteme und Energiedienstleistungen der dena für eine stärkere internationale Zusammenarbeit und eine Kooperation der Akteure aus. Für die Erreichung der Klimaziele und Dekarbonisierung des Energiesystems seien globale Anstrengungen und ein globaler Markt für Power Fuels notwendig, auch wegen des Flächendrucks und auftretender Akzeptanzprobleme in Europa und besserer Produktionsvoraussetzungen in Ländern mit höheren Potenzialen für Erneuerbare Energien. Die größte Herausforderung dabei bleiben jedoch die regulatorischen Rahmenbedingungen, deren Anpassung beschleunigt werden müsse, so Paul Lucchese. Ein weiterer wichtiger Schritt wird das G20-Treffen im Juni 2019 in Japan sein, bei dem das Thema Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen wird.
Das dena-Dialogforum „Transformationspfade zur Dekarbonisierung und internationale Märkte für Power to X“ war die dritte Veranstaltung dieser Reihe der dena-Strategieplattform Power to Gas. Mehr Informationen zur Strategieplattform Power to Gas und ein Rückblick auf vergangene Dialogforum finden Sie auf www.powertogas.info.