20.03.2017 Berlin Energy Transition Dialogue

Business-to-Government (B2G) Dialoge

Als Teil des offiziellen Rahmenprogramms des Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) 2017 organisiert die dena auch dieses Jahr wieder zwei Business-to-Government (B2G) Dialoge zu den Ländern Iran und Kolumbien.

Die B2G Dialoge sind ein Forum für den Austausch zwischen deutschen Unternehmen und hochrangigen Ministerdelegationen aus Iran und Kolumbien und bieten die Möglichkeit sich über Investitionsbedingungen auszutauschen und Kontakte in das jeweilige Land zu knüpfen. In diesem 2 stündigen Austausch werden die Energiemärkte der beiden Länder durch die hochrangigen politischen Vertreter vorgestellt sowie die aktuellen Rahmenbedingungen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz präsentiert. Teilnehmer können sich über die derzeit geltenden rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie über aktuelle und zukünftige Investitionsmöglichkeiten auszutauschen. Ein kurzer Empfang bietet zudem die Möglichkeit, das Netzwerk in das jeweilige Land auszubauen.

Die B2G Dialoge bieten folgende Vorteile für Sie:

  • Sie haben die Möglichkeit, praktisches Wissen aus erster Hand zu erhalten und Kontakte zu knüpfen.
  • Sie können am Austausch zwischen deutschen Unternehmen und iranischen und kolumbianischen Regierungsvertreter teilnehmen.
  • Sie erhalten Informationen über Investitionsbedingungen und -möglichkeiten.
  • Sie können eigene Projektideen vorstellen.

Der kolumbianische Energiemarkt zählt zu den größten Südamerikas. Die Primärenergieerzeugung des Landes basiert hauptsächlich auf Kohle und Erdöl. Aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung wird in den nächsten Jahren mit einer stark steigenden Energienachfrage gerechnet. Der Anteil erneuerbarer Energien am TPES betrug 2014 rund 23 Prozent.

In Kolumbien existiert sowohl ein liberalisierter Strommarkt, an dem Strom zu Marktpreisen bezogen werden kann, als auch ein regulierter Markt, auf dem Geringverbraucher Strom zu staatlich festgelegten Preisen beziehen können. Ein Großteil der kolumbianischen Bevölkerung ist an das nationale Verbundnetz angeschlossen, im restlichen Gebiet, den „zonas no interconnectadas“, wird der Strom in Eigenproduktion erzeugt, oder über Inselnetze verteilt.

Ungenutztes Potential für erneuerbare Energien

Für fast alle Erneuerbare-Energien-Technologien bietet Kolumbien ausgezeichnete Bedingungen: hohe Sonneneinstrahlung durch die Äquatorlage, ein teilweise überdurchschnittliches Windpotenzial und  Geothermiepotenzial durch vulkanische Aktivitäten. Dabei ist bisher nur der Ausbau der Wasserkraft weit fortgeschritten: etwa 70% des erzeugten Stroms stammen aus großen Wasserkraftwerken. In den vergangenen Jahren wurde jedoch versucht, das Kraftwerksportfolio zu diversifizieren, um der Anfälligkeit großer, küstennaher Wasserkraftwerke durch Wetterphänomene sowie dem Klimawandel zu begegnen.

Förderung von erneuerbaren Energien
Kolumbien fördert den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugungskapazitäten durch finanzielle Anreize und steuerliche Vergünstigungen. Einspeisevergütungen, Ausschreibungssysteme, Prämienmodelle oder Abnahmegarantien  bestehen allerdings nicht. Bis 2020 sollen 6,5% des Stromverbrauchs im Verbundnetz aus erneuerbaren Quellen stammen (ohne große Wasserkraftwerke).

Jüngste Entwicklung
Ein Anfang des Monats erlassenes Dekret soll einen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten: Die Regierung weist die Energiebehörde darin an, Verfahrensregelungen für Bau und Netzanschluss von erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen  mit einer elektrischen Leistung von bis zu 100 kW zu beschleunigen und vereinfachen. Weiterhin soll das Dekret den Vertriebs von überschüssigen erzeugten Strommengen solcher Kleinanlagenbegünstigen. Das Maßnahmenpaket zielt insbesondere auf den Ausbau der Solarenergie ab.  Bislang wird in ganz Kolumbien kein einziges PV-Projekt mit einer Peakleistung von einem Megawatt oder mehr betrieben.

Als Land mit den drittgrößten Öl- und zweitgrößten Gasreserven der Welt ist der Iran wirtschaftlich weitgehend vom Export fossiler Primärenergieträger abhängig. Auch der Primärenergiebedarf der Islamischen Republik speist sich nahezu vollständig aus diesen beiden Ressourcen. Große Teile des Energiesystems sind in staatlicher Hand. Obwohl es in den vergangen Jahren Beihilfekürzungen gab, sind die Energiepreise weiterhin staatlich subventioniert. Der Anteil erneuerbarer Energien am TPES lag 2014 bei ca. einem Prozent.

Zunehmende Bedeutung erneuerbarer Energien
Bis 2020 sollen 5 GW an erneuerbarer Stromerzeugungskapazitäten installiert sein. Angesichts bestehender Installationen von lediglich etwa 140 MW im Jahr 2015 gilt dieses Ausbauziel als ambitioniert. Der Iran bietet gute Voraussetzungen insbesondere für die Nutzung von Wind- und Solarenergie. Verantwortlich für deren Entwicklung des Marktes  ist die staatliche Iran Renewable Energy Organization (SUNA).

Aktueller Förderrahmen

Zur Förderung erneuerbarer Energien setzt der Iran auf Einspeisevergütungen. Anlagenbetreiber schließen eine auf 20 Jahre angelegte Vereinbarung mit Abnahmegarantie und festgelegten Vergütungssätzen  ab, wobei die Förderung in den ersten zehn Jahren in voller Höhe ausgezahlt und im Verlauf der letzten zehn Jahre schrittweise reduziert wird. Nach Ablauf der Vergütungsfrist werden erneuerbar erzeugte Strommengen wie konventionell erzeugter Strom vergütet. Dazu ist ein Stromliefervertrag mit dem staatlichen Energieversorger TAVANIR zu schließen. Zusätzlich wird durch den Renewable Energy Development Fund, der sich aus einer Strompreisumlage finanziert, Projektvorhaben in den Bereichen erneuerbare Energien sowie zur ländlichen Elektrifizierung gefördert.
 
Ausblick
Besonders im Anlagensegment der kleineren Photovoltaikanlagen sind die derzeit aktuellen Vergütungssätze auf einem verhältnismäßig hohen Niveau (Ausbaudeckel in Höhe von 100 MW). Zudem soll die Vergütungshöhe für weitere Technologien über ein Ausschreibungssystem bestimmt werden. Der Fokus liegt dabei auf Windparks, die zukünftig  den Großteil der Erneuerbare-Energien-Leistung von fünf GW im Jahr 2020 decken sollen.

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