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Digitale Energiewelt: Disruptive Entwicklungen erfordern disruptives Denken

Plattform Digitale Energiewelt stellt erstes Thesenpapier vor / Sektorübergreifende Ansätze und der Mehrwert für Kunden müssen im Mittelpunkt stehen

Die branchenübergreifende Wirtschaftsinitiative „Plattform Digitale Energiewelt“ ruft Politik und Wirtschaft in einem Thesenpapier dazu auf, die Chancen der Digitalisierung für Deutschland und die Energiewende besser zu nutzen und eine intensivere Debatte darüber zu führen. Entscheidend für Unternehmen sei es dabei, sektorübergreifende Kooperationen einzugehen, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und passende Geschäftsmodelle zu entwickeln. Für die Politik gelte es, ein klareres Verständnis für die Veränderungen der Energiewelt zu entwickeln und den notwendigen Freiraum für Innovationen zu schaffen. Zur Plattform gehören über 25 Unternehmen und Verbände aus verschiedenen Bereichen der Energie- und Netzwirtschaft, Anbieter im Bereich Messwesen, Gebäude, Mobilität und IT. Sie wurde initiiert von der Deutschen Energie-Agentur (dena).

„Die Zukunft der Energiewelt ist digital und sie umfasst die unterschiedlichsten Sektoren. Ähnlich wie in anderen Bereichen wird die Digitalisierung der Energiewelt von disruptiven Entwicklungen begleitet werden, die das Potenzial haben, unser heutiges Bild von Energiewende komplett zu verändern. Wer diesen Prozess gestalten will, muss Kräfte bündeln und sich in ungewohnten Netzwerken bewegen“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, bei der Vorstellung des Thesenpapiers auf der Handelsblatt-Jahrestagung „Digitale Energiewirtschaft 2016“ in Berlin. „Schon heute sehen wir: Die Energiewirtschaft ist nur einer von vielen Sektoren, die zum Gelingen der Energiewende beitragen wollen. Ohne Kooperationen mit innovativen Unternehmen aus anderen Bereichen fehlt die konstruktive Auseinandersetzung mit den sich rapide verändernden Rahmenbedingungen.

Deutschland hat eines der vielfältigsten Energieversorgungssysteme der Welt. Digitalisierung und die immer rascher voranschreitende Dezentralisierung sind der Nährboden für eine Vielzahl neuer Unternehmen und innovativer Geschäftsmodelle. Daraus können sich auch für das Gelingen der Energiewende völlig neue Perspektiven entwickeln, deren Potenziale heute noch nicht ansatzweise abschätzbar sind. Wenn sich Unternehmen mithilfe der Digitalisierung neu an den Bedürfnissen der Kunden orientieren, werden sie den Veränderungsprozess erfolgreich nutzen können.

Ob diese Ideen und Geschäftsmodelle erfolgreich sein werden, hängt auch von den regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen ab. Disruptive Entwicklungen erfordern auch von den politischen Akteuren eine gewisse Bereitschaft, disruptiv zu denken. Das ist gegenwärtig ganz sicher noch nicht ausreichend der Fall. Nur so aber werden Innovationspotenziale erkennbar und deren Nutzen realisierbar. Die gegenwärtigen politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen erscheinen eher für die erste Phase der Energiewende geeignet. Für das, was in Zukunft ansteht, sind neue Ansätze erforderlich.“

Neue Herausforderungen für Wirtschaft und Politik

Neben dem Verständnis für das Veränderungspotenzial der Digitalisierung werden für Unternehmen der Energiewelt laut Thesenpapier vor allem zwei Dinge wichtig, wenn sie in der Digitalisierung erfolgreich sein wollen: hohe Innovationsbereitschaft und eine starke Orientierung an den sich verändernden Bedürfnissen der Kunden. Auch seien tiefergehende methodische Fähigkeiten zur Datenanalyse und -auswertung erforderlich. Um diese zu entwickeln, empfiehlt die Plattform verstärkte Anstrengungen in der Forschung und in der Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal.

Seitens der Politik erwartet die Plattform regulatorische Rahmenbedingungen, die eine dynamische Entwicklung der digitalen Strukturen und Geschäftsmodelle für ein vielfältiges, weiträumig vernetztes, flexibles und sicheres Energiesystem ermöglichen. Um die Marktkräfte zu stärken, brauche es innovationsfreundliche und verlässliche Wettbewerbsbedingungen für etablierte und neue Unternehmen, auch über bisherige Branchengrenzen hinweg.

„Mit den richtigen Konzepten für die digitale Energiewelt kann Deutschland die neue Phase der Energiewende zum wirtschaftspolitischen Erfolg führen und dadurch auch weiterhin ein Treiber der globalen Energiewende sein“, so Kuhlmann. „Es geht darum, die vielen Teile der Energiewelt effizient miteinander zu verbinden und flexibel aufeinander abzustimmen. Deutschland bietet dafür hervorragende Voraussetzungen: Ingenieurs- Know-how, eine hoch entwickelte Industrielandschaft, eine bereits vorhandene digitalisierte Infrastruktur und ein klares politisches Commitment für das gesellschaftliche Großprojekt Energiewende. Die Plattform Digitale Energiewelt bringt die wichtigsten Akteure zusammen. Gemeinsam identifizieren wir Chancen und Handlungsfelder und erarbeiten Empfehlungen für Politik und Wirtschaft. Sie ist selbstverständlich offen für weitere Mitglieder.“

Über die Plattform Digitale Energiewelt

Die Plattform Digitale Energiewelt setzt sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinander und entwickelt Handlungsstrategien. Hierfür vernetzt sie Akteure aus der Energiewirtschaft und angrenzenden Bereichen wie Mobilität, Wärme, Gebäudeautomatisierung, Informationstechnik, Logistik und Finanzwirtschaft. Die Plattform wird unter der Leitung der dena aktuell gemeinsam mit folgenden Projektpartnern durchgeführt: 50Hertz Transmission, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Digital Energy Solutions, enercity der Stadtwerke Hannover, Fichtner Consulting, Haselhorst Associates, Huawei Technologie Deutschland, ista Deutschland, Joschka Fischer & Company, Kisters, Landis+Gyr, m3 management consulting, P3 Group, RWE, SAG Group, SAP SE Walldorf, Siemens AG, Stromnetz Berlin, TenneT TSO, Thüga, Trianel, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Verband kommunaler Unternehmen (VKU), Viessmann Werke und Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). Als Berater fungieren Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge (Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln), Dr. habil. Christian Growitsch (Universität Hamburg), Prof. Dr. Andreas Löschel (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) und Ewald Woste.

Das Thesenpapier und weitere Informationen zur Plattform Digitale Energiewelt unter www.digitale-energiewelt.de.

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Grundsatzpapier der Plattform Digitale Energiewelt.

Grundsatzpapier der Plattform Digitale Energiewelt.

Mit diesem Grundsatzpapier möchte die Plattform Digitale Energiewelt der Politik, Markt- und Fachakteuren als auch der Öffentlichkeit die besonderen Chancen der Digitalisierung in der Energiewelt verdeutlichen.