Pressemitteilung, Brüssel

Global Alliance Powerfuels legt Leitlinien für Marktentwicklung vor

Auktionen, Beimischungsquoten und CO2-Bepreisung versprechen rasche Fortschritte für strombasierte Kraft- und Brennstoffe

Die Global Alliance Powerfuels – ein branchenübergreifender Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden – hat bei einer Veranstaltung mit Entscheidern aus Politik und Wirtschaft am Montag in Brüssel ein Leitlinienpapier für den Aufbau eines globalen Markts für strombasierte, erneuerbare Kraft- und Brennstoffe (Powerfuels) vorgestellt. Als politische Instrumente nennt die Global Alliance darin vor allem Auktionen für die Produktion von Powerfuels, die rechtliche Anerkennung ihres Nutzens für den Klimaschutz, Beimischungsquoten und die Bepreisung von Treibhausgasemissionen. Staaten, die diese Maßnahmen ergreifen, können damit den Weg ebnen für einen klimagerechten Wettbewerb auf dem Energiemarkt und für mehr Planungssicherheit für Hersteller und Investoren.

Andreas Kuhlmann, Sprecher der Global Alliance Powerfuels und Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), sagte bei der Vorstellung der Leitlinien: „Powerfuels bieten Lösungen für Energiewende und Klimaschutz, wo Energieeffizienz und erneuerbarer Strom allein nicht ausreichen. Damit sie ihr Potenzial entfalten können, braucht es faire Rahmenbedingungen für CO2-sparende Technologien. Immer mehr Regierungen und Unternehmen beginnen, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. In unserem Leitlinienpapier zeigen wir, welche Prinzipien das politische Handeln leiten sollten und welche Maßnahmen notwendig sind.“

EU-Staaten können Vorreiterrolle übernehmen

Grundsätzlich gehe es darum, den ökonomischen und regulatorischen Rahmen langfristig auf die Vermeidung von Treibhausgasemissionen auszurichten, im Einklang mit den Anforderungen des Pariser Klimaabkommens. Der Schaden, den fossile Kraft- und Brennstoffe wie Heizöl, Benzin, Diesel oder Kerosin mit ihren Treibhausgasemissionen verursachen, werde in den aktuellen Preisen nicht angemessen berücksichtigt. Wenn das Verursacherprinzip konsequent geltend gemacht würde, hätten Powerfuels deutlich bessere Chancen auf dem Markt. Geeignet seien etwa Emissionshandelssysteme, -mindestpreise und -steuern sowie der Abbau von Subventionen für fossile Kraft- und Brennstoffe. Einnahmen aus der Bepreisung von Treibhausgasemissionen könnten unter anderem dafür verwendet werden, die Entwicklung von Powerfuels zu unterstützen.

In der Aufbauphase sollte der Schwerpunkt auf Maßnahmen liegen, die rasche Fortschritte versprechen. Auktionen für den Absatz von Powerfuels, wie sie in Deutschland bereits vorbereitet werden, würden Marktakteuren ein hohes Maß an Planungssicherheit geben und den Wettbewerb anregen. Einen ähnlichen Effekt hätten Beimischungsquoten, gerade in international regulierten Bereichen wie dem Luftverkehr und der Schifffahrt. In der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der Europäischen Union (EU) sind solche Quoten bereits angelegt, müssten aber auf nationaler Ebene für die Anrechnung von Powerfuels weiterentwickelt werden. Die Anerkennung von Powerfuels als klimaschonende erneuerbare Technologie im bestehenden Energierecht ließe sich relativ kurzfristig realisieren. Wenn einzelne Länder oder Staatengemeinschaften wie die EU hier die Initiative ergreifen, könne dies die Entwicklung eines globalen Marktes für Powerfuels entscheidend voranbringen und industriepolitische Chancen eröffnen.

Das Leitlinienpapier (auf Englisch) sowie weitere Informationen zur Global Alliance Powerfuels unter www.powerfuels.org.

Über die Global Alliance Powerfuels

Powerfuels sind gasförmige oder flüssige Kraft- und Brennstoffe, die mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarkraft erzeugt werden. Der Strom treibt einen Elektrolyseprozess an, mit dem aus Wasser Wasserstoff gewonnen wird. Der Wasserstoff kann entweder direkt genutzt oder zu Energieträgern weiterverarbeitet werden, die je nach Bedarf Gas oder Öl ersetzen, sei es als Kraftstoff im Verkehr, als Brennstoff zur Erzeugung von Wärme und Strom oder als Grundstoff in der chemischen Industrie. Bekannt sind die Umwandlungsverfahren unter Begriffen wie Power to Gas (Strom zu Gas) und Power to Liquid (Strom zu Flüssigkeit).

Die Global Alliance Powerfuels verfolgt das Ziel, einen globalen Markt für strombasierte Kraft- und Brennstoffe aus erneuerbaren Energien aufzubauen. Sie informiert über die Potenziale, gibt Empfehlungen zur Entwicklung geeigneter Rahmenbedingungen und stößt Pilotprojekte an. Gegründet wurde sie Ende 2018 von international agierenden Unternehmen und Verbänden aus den Branchen Energie und erneuerbare Energien, Automobil und Luftfahrt, Chemie und Mineralöl sowie Maschinen- und Anlagenbau.

Mitglieder der Global Alliance sind Audi, Bosch, Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Daimler, Deutsche Post DHL, Deutsche Verband Flüssiggas, Enertrag, Institut für Wärme und Öltechnik (IWO), Lufthansa, MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland, Mitsubishi, Mineralölwirtschaftsverband (MWV), Paul Wurth, Schaeffler, Shell, Sunfire, Uniper Kraftwerke, UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen. Die dena koordiniert als Initiator die Aktivitäten der Global Alliance.

Die Aufzeichnung des Livestreams der Veranstaltung „Powerfuels in the European energy transition: The need for effective regulation“ am 17. Juni in Brüssel ist unter www.powerfuels.org/live verfügbar.

Teaserbild: shutterstock.com/Paul_K

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Paper: Guidelines for Market Development