Eine so genannte Thermotapete an den Innenwänden, gerade mal drei Millimeter dick: Nicht viel mehr an Wärmeschutz hatte das Reihenendhaus in Kassel zu bieten, das Lars Prüssing vor zwei Jahren kaufte. Im Winter war die Immobilie aus den Siebziger Jahren kaum warm zu bekommen, im Sommer überhitzte sie sich schnell. Keine Frage für den neuen Eigentümer – das Haus musste von Grund auf energetisch saniert werden.
Prüssing ging gründlich vor. So ließ er die alten, zugigen Fenster durch solche mit Dreifachverglasung austauschen, eine dicke Dämmung an Fassaden und auf der obersten Geschossdecke anbringen, die Kellerwände dämmen und Wärmebrücken beseitigen. Der Lohn für diesen Aufwand: Nach Abschluss aller Maßnahmen entspricht das mehr als vierzig Jahre alte Einfamilienhaus heutigen Effizienzstandards. „Das Raumklima ist hervorragend, die Wohnqualität sehr hoch“, freut sich Prüssing.
Im Vergleich: Das Reihenendhaus vor und nach der energetischen Sanierung


Experten für Energieeffizienz – bei Neubau und Sanierung
Eine umfassende energetische Sanierung ist – wie auch ein energieeffizienter Neubau – eine anspruchsvolle Aufgabe. Kein Wunder also, dass Bauherren und Eigentümer dabei heute in der Regel die Dienste eines auf Energieeffizienz spezialisierten Architekten, Ingenieurs oder Handwerkers in Anspruch nehmen. So auch Prüssing, der den Energieeffizienz-Experten Patric Schulz aus Kassel mit der energetischen Sanierung seines Hauses beauftragte. Schulz erarbeitete einen stufenweisen Sanierungsfahrplan, der im KfW-Förderprogramm „152 – Energieeffizient Sanieren“ umgesetzt wurde. Dabei maßen Planer und Bauherr auch der architektonischen Gestaltung große Bedeutung bei.
„Hätte ich die Sanierungsplanung in Eigenregie durchführen wollen, wäre ich völlig überfordert gewesen.“
Schulz plante und begleitete den gesamten Prozess – von der Bestandsanalyse über die Bauphysik bis hin zur Bauleitung und -überwachung. „Hätte ich die Sanierungsplanung in Eigenregie durchführen wollen, wäre ich völlig überfordert gewesen. Man weiß als Laie ja gar nicht, auf was es da ankommt", sagt Prüssing.
Qualifizierte Experten wie Patric Schulz sind der Schlüssel für erfolgreiches energieeffizientes Bauen und Sanieren. Denn schließlich können schon kleine Ungenauigkeiten in der Planungs- oder Bauphase dazu führen, dass die Einsparziele verfehlt werden. Schulz nennt dafür ein Beispiel aus der Sanierung von Prüssings Reihenhaus: „Der Fassadenbauer wollte das Wärmedämmverbundsystem mit einer Abschlussschiene aus Aluminium fixieren. Damit wäre aber eine Wärmebrücke entstanden, die die geplanten Energieeinsparungen zum Teil wieder zunichte gemacht hätte.“ Nach seiner Intervention tauschte der Handwerker die bereits montierte Aluschiene gegen Kunststoff aus, sodass das Bauteil nun den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht.
Energiesparen: Expertenliste für energieeffizientes Bauen und Sanieren
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„Die geforderten Qualifizierungen sind sehr anspruchsvoll. Man muss wirklich etwas dafür tun, um die Anforderungen zu erfüllen.“
Doch wie findet man als Bauherr oder Eigentümer kompetente, erfahrene Fachleute? Mithilfe der „Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes“: Eine Datenbank, die Bauherren per Postleitzahlensuche schnell und übersichtlich nachweislich qualifizierte Experten in ihrer Nähe anzeigt. Rund 13.000 Fachleute aus ganz Deutschland sind hier derzeit gelistet.
Wer in die Liste aufgenommen werden will, muss strenge Anforderungen erfüllen. So werden dort nur Experten aufgeführt, die ihre Qualifikation in den Bereichen Energieberatung beziehungsweise im energieeffizienten Bauen und Sanieren nachweisen können. Sie garantiert zudem, dass die Fachleute stets auf dem neuesten technischen Stand sind: Alle drei Jahre müssen sie Nachweise über Fortbildungen und Praxis-Referenzen vorlegen, um weiterhin in der Datenbank gelistet zu werden. „Die geforderten Qualifizierungen sind sehr anspruchsvoll. Man muss wirklich etwas dafür tun, um die Anforderungen zu erfüllen“, berichtet Architekt Schulz. Zudem werden die Arbeitsergebnisse der Fachleute durch stichprobenartige Qualitätskontrollen überprüft.
„Das Raumklima ist hervorragend, die Wohnqualität sehr hoch“, freut sich Bauherr Prüssing. Der Energieeffizienz-Experte Patric Schulz hat einen stufenweisen Sanierungsfahrplan erarbeitet, der auch der architektonischen Gestaltung große Bedeutung beimisst.
Foto: Patric Schulz






Förderung von KfW und BAFA nur mit qualifizierter Energieberatung
Initiiert wurde die Liste vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), der KfW Bankengruppe sowie dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Koordination hat die dena übernommen.
„Mit der Energieeffizienz-Expertenliste haben wir deutschlandweit einheitliche Qualifikationsstandards im Rahmen der Förderprogramme des Bundes geschaffen“, sagt Rainer Baake, Staatssekretär im BMWi. Daher gilt die Liste heute als allgemein anerkanntes Gütesiegel für Effizienzexperten. Sie gibt Bauherren und sanierungswilligen Eigentümern verlässlich Orientierung bei der Entscheidung für einen professionellen Begleiter ihres Vorhabens.
Zugleich sichert sie ihnen den Zugang zu Fördermitteln des Bundes: Wer zum Beispiel eine von der BAFA geförderte Vor-Ort-Beratung oder Mittel aus den KfW-Programmen „Energieeffizient Bauen und Sanieren - Wohngebäude“ in Anspruch nehmen will, muss einen Berater wählen, der in der Datenbank mit der entsprechenden Qualifikation aufgeführt ist. „Die Expertenliste ist ein wichtiger Bestandteil des umfangreichen Qualitätssicherungskonzepts für die Förderprogramme der KfW“, sagt KfW-Direktor Detlev Kalischer. „Wir stellen damit sicher, dass die Fördermittel sach- und fachgerecht eingesetzt werden und der Bauherr auch das gewünschte energetische Niveau erreicht.“
Expertenliste: Wichtiges Akquiseinstrument für Energieberater
Vor Einführung der Energieeffizienz-Expertenliste konnten Bauherren kaum einschätzen, wie kompetent ein Berater tatsächlich ist. Sowohl bei Energieberatungen als auch bei Bauplanungen und -begleitungen schwankte die Qualität der Leistungen erheblich. „Da es manchen der Berater an Fachkenntnissen fehlte, hatte unsere Branche früher keinen allzu guten Ruf“, erinnert sich Schulz. Heute ist das anders: „Durch die Liste wurde ein Qualitätswandel angestoßen. Die hohen Hürden für die Aufnahme in die Expertenliste haben das Vertrauen der Bauherren in unser Know-how spürbar gestärkt.“Rund 52.000 Suchanfragen erreichen die Datenbank heute im Monat. Für Schulz ist sie längt ein wertvolles Instrument für den Ausbau seines Kundenstamms. „Ich profitiere bei der Akquise von der Liste. Die Kontakte sind meist hochwertig – fast jede Anfrage führt zu einem Auftrag“, sagt der Effizienzexperte.
Enger Austausch mit Experten für energieeffizientes Bauen und Sanieren
Die dena koordiniert und führt die Expertenliste – jede Eintragung und jede Verlängerung läuft über sie. Täglich beantworten die Fachleute der dena Fragen der Effizienzexperten, prüfen deren Qualifikationen und bearbeiten neue Anträge. „Die Erfahrungen aus dem direkten Kontakt mit den Experten nehmen wir mit, um gemeinsam mit den Fördermittelgebern und unseren Netzwerkpartnern die Datenbank kontinuierlich auszubauen und bei Verbrauchern und Fachexperten bekannt zu machen“, so dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann.
Zur Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes
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Tel: +49 (0)30 66 777 - 222 (Mo bis Fr 9-12 Uhr sowie Mo und Mi 14-16 Uhr)