Rückblick: 13. Digitaler Dialog mit Kommunen & Ländern
Vernetzen und voneinander lernen! Die Teilnehmer des Modellvorhabens „Co2ntracting: build the future!", das Contracting-Team der Deutschen Energie-Agentur (dena), ESC-Beratende und Vertretende aus Landesenergieagenturen haben sich im Oktober digital rund ums Thema Energiespar-Contracting (ESC) und das dena-Modellvorhaben ausgetauscht. Die Mitarbeitenden der Modellkommunen präsentierten die Fortschritte ihrer ESC-Projekte. Einen Impuls lieferte Energie- und Klimamanagerin Kristina Fitz aus dem Landkreis Unstrut-Hainich (Thüringen).
Der Digitale Dialog ist fester Bestandteil des Modellvorhabens und bietet allen Teilnehmenden eine wertvolle Plattform, um Kontakte zu knüpfen, Fragen zu stellen und über Erfolge und Herausforderungen anderer Kommunen zu sprechen.
Thüringen: Bald starten Umbaumaßnahmen
Der Unstrut-Hainich-Kreis wird 12 Liegenschaften mit über 36 Gebäuden energetisch sanieren, hauptsächlich Schulen, Sportstätten und ein Kinder- und Jugendheim. Die Umbaumaßnahmen stehen kurz bevor, sollen im Idealfall noch Ende dieses Jahres beginnen, berichtete Kristina Fitz. Dann würden u.a. die Wärmetechnik, Gebäudeautomation und Beleuchtung erneuert, was gut ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Ab Januar 2026 könnte das Projekt dann in die Hauptleistungsphase (Garantiephase) übergehen. Ziel der Umbaumaßnahmen im ESC ist eine CO2-Einsparung von etwa 32 Prozent im Jahr.
Kristina Fitz betonte die Vorteile von ESC: Durch die Einbindung des Contractors (externer Dienstleister) komme die Anlagenoptimierung wesentlich schneller voran. Das Gebäudemanagement werde entlastet, Hausmeister zusätzlich geschult. Fitz zeigte auch Herausforderungen auf: Die Verwaltung müsse u.a. die Zieldefinition, Datenbereitstellung, die Zuarbeit zur Ausschreibung und die Begehungen stemmen. In Summe, das betonte sie, fiele die Arbeit aber deutlich geringer aus als bei Eigen- und Einzelumsetzung. So musste für den ESC-Gebäudepool eine Ausschreibung aufgesetzt werden – statt 36. Auch die Zusammenarbeit mit dem ESC-Berater von der Berliner Energieagentur und mit der dena verlaufe sehr positiv. Als Nachbesserung wünsche sie sich, dass dem umfangreichen ESC-Leitfaden der dena eine Schritt-für-Schritt Checkliste angefügt wird, die die Aufgaben für die Kommune übersichtlich listet und durch ein Projekt leitet. Das dena-Team prüft, ob das möglich ist.
Es geht voran: Beispiele aus Kommunen
Die Teilnehmenden präsentierten den jeweils aktuellen Stand ihrer ESC-Vorhaben: Aus Rheinland-Pfalz beispielsweise berichtete Projektbearbeiter Peter Pissulla vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), dass die Umbaumaßnahmen komplett abgeschlossen sind. Das Projekt befindet sich seit Jahresbeginn in der Garantiephase. Nun sei es absehbar, dass die geplanten Einsparungen erzielt werden. Ende 2024 sollen zwei noch fehlende Blockheizkraftwerke in Betrieb gehen und noch mehr Einsparungen erzielen.
Das Projekt in Reutlingen (Baden-Württemberg) befindet sich in der Ausschreibungsphase. Die Stadt plant, eine große Liegenschaft mit fünf Gebäuden/Gebäudeteilen mit ESC zu sanieren. Die Begehungen mit den Bewerbern fanden statt, schilderte Laura Seitl, Projektleitung Energiemanagement. Angestrebt wird eine Heizlösung aus 100 Prozent erneuerbarer Energien. Auch in Nidda (Hessen) geht es gut voran: Man warte laut Birgit Herbst, Fachgebietsleitung Klima, Umwelt, Naturschutz und Landschaftspflege, derzeit auf die Auswertungen der Feinanalyse. Es handelt sich bei dem Projekt um eine Kombination aus Energieliefer- und Energiespar-Contracting. Die Stadt Roth in Bayern hat die Feinanalyse ebenfalls durchlaufen und plant zeitnah im November, den Auftrag zu vergeben.
Der Landkreis Herford in NRW mit 19 Liegenschaften im ESC-Projekt stellt derzeit zusammen mit dem ESC-Berater die Ausschreibungsunterlagen zusammen und möchte die Vergabe Anfang 2025 starten. Die Stadt Uelzen (Niedersachsen), eine ganz neue Teilnehmerin im Modellvorhaben, hat mit der weiteren Datenanalyse der neun ESC-Gebäude begonnen.
Neue Teilnehmer, neuer Lesestoff
Fünf neue Kommunen nehmen am dena-Modellvorhaben teil: Aus Niedersachsen sind die Stadt Uelzen und der Landkreis Friesland neu dabei, aus Hessen die Stadt Rosbach vor der Höhe, aus Bayern die Stadt Ingolstadt und aus Rheinland-Pfalz die Verbandsgemeinde Montabaur.
Folgende dena-Publikationen sind kürzlich erschienen und können – neben weiteren Publikationen – kostenfrei auf der Website vom Kompetenzzentrum Contracting unter „Material & Tools“ heruntergeladen werden.
- Leitfaden Energiespar-Contracting (Update 2024)
- Studie mit Factsheet: "Fit für 2045 (Teil 2): Investitionsbedarf für die Transformation öffentlicher Nichtwohngebäude"
- Einordnung von ESC als nachhaltige Tätigkeit (Gutachten EU-Taxonomie)
- Haushaltsrechtliche Regelungen der Länder zu ESC (Update 2024)
Mitmachen!
Haben auch Sie Interesse an Energiespar-Contracting und/oder am Modellvorhaben „Co2ntracting: build the future!“? Dann informieren und bewerben Sie sich hier und nehmen Sie an der nächsten kostenlosen ESC-Infoveranstaltung der dena am 21. November 2024 teil (digital).
Pressekontakt
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Ulrike Worlitz
Seniorexpertin Quartier & Stadt T: +49 30 66 777-276 ulrike.worlitz(at)dena.de