
Erneuerbare Energien sind das Herzstück eines klimaneutralen Energiesystems. Sie können eine steigende Stromnachfrage klimaneutral, preisstabil und im eigenen Land bedienen. Ein schnelleres Ausbautempo bringt langfristig Energiesicherheit und mehr Verlässlichkeit für das Ziel Klimaneutralität.
Vorteil Tempo: Klimaneutralität und Energiesicherheit
Neben der Klimaneutralität steht Deutschland mit der Stärkung der Energiesicherheit vor einer weiteren großen Aufgabe. Beide Ziele erfordern die Abkehr von fossilen Energieträgern.
Nur ein fossilfreies, klimaneutrales Energiesystem kann eine langfristig sichere Energieversorgung für Deutschland und Europa gewährleisten.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität liegt der Fokus auf einem schnellen Bau erneuerbarer Anlagen und einer Stärkung der nötigen Infrastruktur. Hohe Kapazitäten bei Solar- und Windenergie (on- und offshore) sind die Grundlage für ein klimaneutrales Stromsystem. Damit einher geht, die Netze und weiteren Infrastrukturen auf allen Ebenen zu optimieren, zu verstärken und erheblich auszubauen. Wenn Deutschland über die eigenen Grenzen hinausdenkt und mit seinen europäischen Nachbarn zusammenarbeitet, lassen sich diese Kapazitäten optimieren und die Klimaziele schneller erreichen.
Ende 2021 gab es in Deutschland Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von 59 Gigawatt (GW) und Onshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 56 GW. Die Leistung von Offshore-Windenergieanlagen lag bei rund 8 GW. Erneuerbare Energien konnten so 41 % des Bruttostromverbrauchs 2021 in Deutschland decken.
Die Stromnachfrage wird durch eine weitreichende Elektrifizierung und eine Abkehr von fossilen Energieträgern in allen Verbrauchssektoren (Industrie, Verkehr, Gebäude und Wärme) stark ansteigen. Um diese Nachfrage zu decken und fossile Kraftwerke schnell zu ersetzen, gilt es, die Erneuerbaren innerhalb kurzer Zeit um ein Vielfaches auszubauen.
Die Bundesregierung will bis 2030 einen erneuerbaren Anteil von 80 % am Bruttostromverbrauch erreichen. 2035 soll die Stromversorgung bereits vollständig aus erneuerbaren Energien stammen. Dafür ist im aktuellen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bis 2030 eine installierte Leistung von 215 GW Photovoltaik, 115 GW Wind onshore und 30 GW Wind offshore vorgesehen. Der jährliche Zubau von Windenergieanlagen an Land soll bis 2025 von unter 2 GW pro Jahr in 2021 auf rund 10 GW pro Jahr steigen. Photovoltaikanlagen sollen von rund 5 GW auf 22 GW pro Jahr zulegen. Der marktgetriebene Ausbau, z. B. über sogenannte Power Purchase Agreements, ist, neben dem staatlich geförderten, der entscheidende Hebel zu einer schnellen und günstigen Energiewende.
Die Bundesregierung hat mit der Zielanhebung und der neuen Definition, dass erneuerbaren Energien „im überragenden öffentlichen Interesse“ liegen, erste wichtige Schritte für eine Beschleunigung beschlossen. Nun gilt es, dass die Bundesländer ausreichende Flächen zur Verfügung zu stellen und die Planungs- und Genehmigungsverfahren tatsächlich verkürzen.
Aktuell läuft der Ausbau erneuerbarer Energien viel zu langsam. Von der Vorprüfung bis zur Inbetriebnahme einer Windkraftanlage vergehen beispielsweise sieben bis acht Jahre. Was sind die entscheidenden Treiber für eine Veränderung?
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist der Motor der Transformation. Er läuft aber nur rund, wenn der Ausbau der Netze damit einhergeht. Die Infrastruktur muss unter hohem Tempo auf allen Ebenen für die neue Stromerzeugung, für neue Akteure und neue Verbraucher fit gemacht werden.
Nach den Berechnungen der dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität sind im Übertragungsnetz – über die im Bundesbedarfsplan und Netzentwicklungsplan Strom 2035 (2021) genannten Maßnahmen hinaus – weitere 8.200 Kilometer (km) an Verstärkungs- und Ausbaumaßnahmen nötig. Auch im Verteilernetz ist mit erheblichem Investitionsbedarf zu rechnen. Ein Großteil der erneuerbaren Erzeugungsleistung geht hier ans Netz. Elektroautos und Wärmepumpen kommen als neue Verbraucher hinzu.
Wichtige Hebel für die Beschleunigung im Netzausbau sind Vereinfachungen in den Genehmigungsverfahren und eine möglichst vorausschauende Planung. Mit der Ausrichtung des Netzentwicklungsplans auf das Jahr 2045 und dem Verzicht auf die Bundesfachplanung in bestimmten Fällen sind erste Schritte getan.
Neben dem Netzausbau spielen digitale, smarte und flexible Lösungen eine große Rolle. So lassen sich erneuerbare Energien besser managen, Netzengpässe vermeiden und Erzeugung und Verbrauch ausbalancieren.
Durch die Transformation wachsen die Sektoren zusammen. Deshalb sollte die Planung der verschiedenen Energieinfrastrukturen für Strom, Gas, Wasserstoff und, auf lokaler Ebene, für Wärme besser aufeinander abgestimmt sein. Grundlage für die Planung all dieser Energienetze kann in Zukunft eine Systementwicklungsstrategie sein, die alle Sektoren und Stakeholder berücksichtigt und einbindet.
Die dena zeigt mit ihren Projekten, wie der Ausbau und die Integration der erneuerbaren Energien vorangetrieben werden kann - die Energieversorgung klimaverträglicher und Deutschland gleichzeitig unabhängiger vom Import fossiler Brenn-, Kraft- und Heizstoffe wird.
Deutschland hat sich dazu verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Das…
Deutschland muss den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und der dafür…
Die dena-Netzstudie III hat in einem breiten Stakeholderdialog gemeinsam mit…
Der Abschlussbericht der dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität…
Im Bundestags-Ausschuss für Klimaschutz und Energie nahm neben weiteren…
Mit der Kabinettsvorlage zur Novelle des Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG)…
Digitalisierung, Dezentralisierung und Teilhabe sind zentrale Bausteine für…
Der zügige Ausbau unserer Stromnetze, die konsequente Ausrichtung der…
Im Zuge der Umsetzung der Energiewende wird sich der Transportbedarf in den…
Eine integrierte Planung unserer Energieinfrastrukturen ist unerlässlich für…
Eine der zentralen Säulen für die Dekarbonisierung des Energiesystems ist…
Welche Bereiche sind für Energiesicherheit und Klimaneutralität entscheidend? Welche Maßnahmen sind besonders wirksam? Die großen Stellschrauben sind die Energieeffizienz in Industrie und Verkehr, der Wärmemarkt, der breite Ausbau der Erneuerbaren und die Innovation. Was in diesen Bereichen jetzt jeweils getan werden muss, erfahren Sie auf den folgenden Themenseiten.