Pressemitteilung, Berlin/Shenzhen

Integrierte Energiewende rückt international in den Fokus

dena zertifiziert fünf deutsch-chinesische Eco-Cities / Bericht zur Energiewende in China, Europa und den USA zeigt steigenden Bedarf an integrierten Ansätzen

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) und die Chinese Society for Urban Studies (CSUS) haben fünf chinesische Städte für ihre vorbildlichen Klimaschutzprogramme ausgezeichnet. Die Eco-Cities Guigang, Jining, Weihai, Qingdao und Taicang wollen ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 30 Prozent reduzieren und dabei auch mit deutschen Unternehmen zusammenarbeiten. Die Auszeichnung fand am Mittwoch auf der Green Building-Konferenz in Shenzhen statt, dem größten Treffen für energieeffizientes Bauen und nachhaltige Stadtentwicklung in China. Gleichzeitig veröffentlichte die dena mit dem Thinktank China National Renewable Energy Center (CNREC) und weiteren Partnern einen Überblick über den Stand der Energiewende in China, Europa und den USA. Darin wird deutlich, dass es trotz sehr unterschiedlicher Rahmenbedingungen in allen betrachteten Ländern erforderlich ist, bei der Umstellung der Energiesysteme auf erneuerbare Energien einen integrierten Ansatz zu entwickeln.

Berlin Energy Week bringt internationalen Dialog zu Energiewende und Klimaschutz voran

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, sieht den Bericht und die Entwicklungen in China als Ansporn, die internationale Zusammenarbeit weiter zu verstärken. Eine Gelegenheit dafür bieten die zahlreichen Veranstaltungen im Rahmen des Berlin Energy Transition Dialogue und der Berlin Energy Week, die Berlin vom 8. bis 12. April zum Treffpunkt der globalen Energiewende machen werden. Die dena veranstaltet dort unter anderem das Tech Festival der „Start Up Energy Transition (SET)“-Initiative am 9. April und das Treffen der Klimaschutzinitiative „Project Drawdown Europe“ am 10. April.

„Energiewende und Klimaschutz können gelingen, wenn wir sie international gemeinsam angehen“, betont Andreas Kuhlmann. „Unsere Zusammenarbeit mit China erstreckt sich mittlerweile über alle relevanten Handlungsfelder – von Energieeffizienz in Gebäuden, Industriebetrieben und Energieunternehmen bis zur urbanen und integrierten Energiewende. Je mehr sich die Staaten der Welt auf den Weg machen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, desto mehr sind sie mit ähnlichen Fragestellungen konfrontiert: Wie kann ein möglichst reibungsloser Übergang von einer starken Kohle- und Gasnutzung hin zu erneuerbaren Energien gelingen, ohne dass Probleme im Netz entstehen? Und wie lassen sich die vielen Teile des Energiesystems in einem klug aufeinander abgestimmten, vielschichtigen Netzwerk integrieren? Umso wichtiger ist es, dass wir uns über unsere Ideen und Erfahrungen austauschen. Die Berlin Energy Week bietet dafür eine hervorragende Bühne und wir freuen uns, dass die dena einen deutlich sichtbaren Beitrag leisten kann.“

Eco Cities und urbane Energiewende

Das Projekt „Eco-Cities in China“ spielt eine wichtige Rolle in der strategischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China sowie bei der Umsetzung der Deutsch-Chinesischen Urbanisierungspartnerschaft. Die dena führt es gemeinsam mit dem chinesischen Partner CSUS durch. Vom Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der emissionsarmen, ökologischen und nachhaltigen Stadtentwicklung profitieren mittlerweile insgesamt 21 chinesische Städte. Zertifizierte Städte haben ein von der dena entwickeltes Energie- und Klimaschutzmanagement eingeführt, um damit den Energieverbrauch systematisch und nachhaltig zu senken. Dafür haben sie unter anderem Leitbilder formuliert, Organisationsstrukturen geschaffen und Energieeffizienzmaßnahmen in den Bereichen Bauen, Mobilität und Ressourcennutzung entwickelt.

Energy Transition Trends: Ländervergleich für die Energiewende China

Der Bericht „Energy Transition Trends 2019“ fasst den Stand der Energiewende in China, Deutschland, Dänemark, der EU und den USA zusammen. Überall geht der Trend hin zu einem Energiesystem, das vermehrt auf dezentralen erneuerbaren Energien beruht und einen hohen Grad an Flexibilität bereitstellen muss. Wie der Bericht zeigt, ist es dabei wichtig, dass kurzfristige energiepolitische Zielsetzungen regelmäßig nachjustiert werden können, aber einer klaren Langzeitvision folgen. Außerdem sollte vermehrt ein integrierter, sektorübergreifender Entwicklungsansatz gewählt werden, so dass Erzeugung und Verbrauch von Strom, Gas, Wärme und Kraftstoffen effizient aufeinander abgestimmt werden können.

Für China sind verschiedene Ansätze aus anderen Ländern interessant, zum Beispiel das Clean Energy Package der EU mit seinem Ansatz, der stark auf dem Subsidiaritätsprinzip beruht, die Strukturwandelkommission in Deutschland mit ihrem Vorschlag für einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohleverstromung, der Umgang mit hohen Mengen an Windstrom in Dänemark und die Entwicklung von marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein flexibles Energiesystem in den USA. Der Bericht entstand im Rahmen eines internationalen Projekts, an dem Partner aus China, Deutschland, Dänemark und den USA gemeinsam an Lösungen für die Energiewende arbeiten und jährlich den „China Renewable Energy Outlook (CREO)“ veröffentlichen.

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Zertifizierung der Stadt Qingdao

Zertifizierung der Stadt Qingdao

V.l.n.r: Andreas Kuhlmann (Vorsitzender der dena-Geschäftsführung), Qiu Baoxing (chinesischer Vizebauminister a.D.), ein Vertreter der zertifizierten Stadt Qingdao und Johannes Regenbrecht (Gesandter der Deutschen Botschaft Beijing). Quelle: Chinese Society for Urban Studies (CSUS)